30-jähriger Krieg im Oberland

Auswahl bes. für Amt Burgk

1622 Das Amt Burgk organisiert den „Defensionsausschuß“ (Verteidigung).

In Röppisch werden 20 ledige namentlich erfasst, in Zoppoten 19.

1622 Röppisch stellt 8 Mann zur Verteidigung von Schloß Burgk. Die Bewaffnung empfangen sie in der Rüstkammer Saalburg.

          Hans Pasold                      Harnisch und Hellebarde

Michael Drechsel            „Rohr“, Seitengewehr, Bandelier, Sturmhaube

          Hans Rau                        dasselbe

          Dillig Pasold                   dasselbe

Georg Pöhlmann            dasselbe

          Heinz Werner                  „Rohr“, Sturmhaube

          Heinrich Kornbauer        dasselbe

          Hans Pasold                      dasselbe

1630 Sichtung „Defensionsausschuß“ nach oben genannter Liste fast unverändert. Aber für 200 Mann des Amtes Burgk sind nur 58 Musketen vorhanden.

1631 Juni:   5 Tage Einquartierung, 299 Personen in Röppisch

                    Schaden 727 ½ Gulden; siehe gesonderte Aufführung

1632 März: Reuß Burgk tobt, weil sich 3 „pflichtvergessene Buben“ Mitglieder des o.g. „Defensionsausschuß“ hatten anwerben lassen. Er droht mit Verhaftung und bei „Nichteinsicht des Frevels“ mit Entzug des erblichen Lehens.

Es waren:     Hans, Elias Grimms ältester Sohn      Zoppoten

                              Conrad Elschner                                 Zoppoten

                              Hans Grieser                                       Friesau

          August:       Einquartierung; Schaden in Höhe von

                                       1 148 ½ Gulden Röppisch

                                       1 807 ½ Gulden Zoppoten

1633 War ein besonders schweres Jahr in diesem Krieg.

          21. März:    Röppisch hat 6 Eimer Bier zu liefern

          Tage im Mai: Stationierung einer „Salva-Garde“ (Schutz) in

Lobenstein tägl. Lieferung aus Friesau, Röppisch und Remptendorf;

                              z.B. Röppisch täglich      2 Achtel Hafer       (~60 Liter)

                                                                     1 Mandel Eier        (15 Stück)

                                                                     1 Eimer Bier                    (68 Liter)

                                                                     1 Kalb

                                                                     10 Bündel Heu

          15.Mai:     Lebensmittel ins Feldlager nach Lobenstein

Friesau                  350 Brote, 4 Eimer Bier, 1 ½ Centner Fleisch

Remptendorf        350 Brote, 4 Eimer Bier, 1 ½ Centner Fleisch

                              Röppisch               200 Brote, 4 Eimer Bier, 1 Centner Fleisch

                              Rauschengesees   100 Brote, 2 Eimer Bier, 1 Centner Fleisch

Schreiben der Schultheißen an Amt Burgk: „Leute können nichts mehr bringen, Soldaten laufen aus dem Ruder, suchen selbst. Auch dem von Machwitz zu Röppisch wurden die Ochsen ausgespannt.“ (Er selbst und Cramitzer machten das rückgängig. Andere Dörfer sollten ausgleichen.)

8.August:    Neben anderen Dörfern hat Röppisch 2 Scheffel Hafer (~400 Liter) und 2 Eimer Bier (136 Liter) nach Pahnstangen zu liefern.

1634 Wird der alte Schultheiß Bartel Soffa durch Militär tödlich verletzt.

1638 Die Reußen verlangen von ihren nachgeordneten Funktionsträgern           (vor allem Rittergütern) Maßnahmen gegen Plünderungen. Lasten sollen möglichst gleichmäßig auf die Orte aufgeteilt werden.

1640 Von Möschlitz geht ein Sammeltransport Proviant, bestehend aus  10 Wagen mit 20 Ochsen, zum Schwedengeneral Baner nach Saalfeld.

Saalburg wird schwer heimgesucht; fast alle Häuser brannten ab.

1641 Schloß Burgk von Schweden belagert.

1642 Februar       Röppisch zahlt 16 Thaler „Ranzion“ (Ablöse)

Tage im Oktober  Röppisch zahlt 100 Thaler „Ranzion“ und liefert wöchentlich 3 ½ Eimer Bier und 275 Brote nach Schloß Burgk.

1644 Februar       Schultheißen klagen

„ … bei noch mehr Druck laufen die Leute weg und die Bauerngüter bleiben dann liegen …“

März:           Ein Reitertrupp treibt 9 Stück Vieh von Chemnitz (Dorf bei Plauen) über Saalburg nach Ziegenrück (Militärlager). Bauern von Röppisch und Zoppoten verüben einen Überfall bei der Retzschmühle und nehmen das Vieh weg. Die Reiter gehen nach Remptendorf, drohen mit Feuer und Schwert, wollen dort die 2 besten Ochsen haben. Der weitsichtige Amtmann vermittelt, um die Dörfer zu schonen und vor allem Racheakte der Militärs in Ziegenrück zu vermeiden. Die Röppischer sollten das Vieh wieder herausrücken, aber schon versammelten sich Friesauer und Zoppotener bei der Lückenmühle. Der Reitertrupp verblieb daher in Remptendorf. Erst nach „Erlegung“ von 10 Thalern zog es durch den Streitwald nach Liebengrün ab.

Massive Durchmärsche und Einquartierungen im Sommer.

An 3 Tagen:           Zoppoten              2 Fußregimenter Schweden

                                                 Röppisch               1 Reiterregiment

                                                 Remptendorf        2 Reiterregimenter

                                                  Friesau                  1 Reiterregiment

                                                  Rauschengesees   1 Reiterregiment

Danach werden die Dörfer als „verderbt“ bezeichnet. Die Ämter müssen handeln.

1644/45     Spätherbst  Röppisch/Zoppoten       1 Fall von Selbstjustiz;

Adam und Nicol Herzog aus Zoppoten entführen einen Soldaten in Röppisch aus heute Nr. 18 und ermorden ihn in der „Luchsleite“ bei Zoppoten (3 km Luftlinie). Beide werden in Zoppoten ins Gefängnis gesteckt, aber am 30. Juni 1645 gewaltsam befreit.

1647 25. April: Große Kriegsgefahr; Proviant für Schwedische Hauptarmee

          26. Juli: Proviant für Kaiserliche Armee (Kath.)

          03. September: Amt Burgk muss 4 000 Brote und 40 Scheffel Hafer bereit halten

09. Oktober: Erneute Einquartierung von 2 Reiterregimentern in Friesau,

Röppisch, Pöritzsch und Zoppoten. Die Versorgung wird als unmöglich angesehen.

„Gott stehe den armen Leuten bei.“

Die Eintreiber sind trotzdem unterwegs; z. T. müssen Wechsel gegeben werden.

1635 Beispiel von Reuß J. L. aus dem 30-jährigen Krieg:

          30. März: Bericht Gabriel Köhler, Oberlemnitz

                         „Fuhren mit 8 Gespannen nach Schleiz (Proviant)“.

Zwischen Friesau und Röppisch erfolgte ein Überfall. „ … aus dem Hölzlein kamen 3 Reiter, einer verkappt, und riefen – ihr Schelm und Diebe führt den Katholischen das Getreid zu, … – sie schossen und nehmen ihnen das Geld ab. Ein Schuß ging Erhard Grießer aus Eliasbrunn durch den Huth und mit einem Degen wurde er ziemlich am Kopf beschädigt …“

     „Nach der verruchten Tat ritten sie wieder in den Wald“.

Die Fahrstrecke verlief offensichtlich über Friesau entlang des „Alten Weges“ knapp an Röppisch vorbei, weiter zur Retzschmühle, im Bereich der heutigen Sperrmauer durch die Saalefurt und weiter nach Gräfenwarth und Schleiz. Der genannte Wald dürfte die „Fiedelbiege“ neben dem „Alten Weg“ gewesen sein.

Aus Oßla wird vermeldet, dass diese 3 Reiter vermutlich zuvor dort übernachteten. Einer sei der Sohn des alten Schultheißen von Lehesten gewesen und schon 3 Jahre im „Militärwesen“, z.Zt. Quartier in Saalfeld.

                    Hans Schrepel, Schultheiß in Oßla, berichtet am 30.Mai 1635:

„Gestern waren wieder 3 Reiter da, sie sind teils bekannt. Einer wäre Daniel geheißen und Sohn des alten Schultheißen von Lehesten. Zu ihnen kam Michel Pust? und hat mit getrunken. Er wisse nicht ob Michel mitgeritten sei.“ Vielleicht eine Werbung.

Selbstjustiz  in  Friesau am  05. November  des  Jahres  1641  während  des  30-jährigen  Krieges

(Kurzfassung  nach  Unterlagen  im Staatlichen  Archiv  Greiz )

Der 30-jährige Krieg währte bereits 23 Jahre. Durchzüge und Requirierungen nahmen kein Ende. Dazu kamen jetzt zunehmend Marodeure, die auf eigene Faust Beute machten. Die Militärführung und die örtliche Obrigkeit versuchten gegenzusteuern, aber ohne Erfolg. Im Oktober 1641 befürwortete daher ein Fürstentag zu Regensburg Widerstand gegen Exzesse des Militärs zu leisten, allerdings unter Führung der örtlichen Obrigkeit wie z. B. der Rittergüter.

 Das Umfeld: Der Bauer Nicol Riedel, Bruder des Amtsschulzen Hans Riedel, bewirtschaftete in Friesau eine ganze Hufe –rund 30 ha Land. Zeitweilig kam dazu noch eine aufgelassene Bauernwirtschaft von ca. 15 ha. Sein Sohn Georg (22 Jahre alt) half ihm dabei. Dieser war von 1635 bis 1638 selbst Soldat gewesen. Beide waren bei der Obrigkeit auf Schloss Burgk als gute Steuerzahler angesehen.

Am 5. November 1641 erschoss Georg Riedel einen Marodeur in der Schulzenstube in Friesau.

Aus der späteren Untersuchung werden nachfolgende Umstände und der Tathergang ersichtlich:

Ende September hatte Georg Riedel in Leipzig zwei gute Ackerpferde erstanden. Zu dieser Zeit gab es im ganzen Dorf kein einziges Pferd mehr. Auf dem Heimweg wunderte er sich schon über das viele „Kriegsvolk“. Am 2. Nov. 1641  kam eine starke „Streifpartei“ über Röppisch nach Friesau. Bei Riedels holten sie ein Pferd aus dem Stall und verprügelten dabei den Vater. Dieser musste mit durchs Oberland reiten und wurde dabei weiter „traktieret“. Gegen Abend kam er lahm und ohne Pferd zurück. Sohn Georg schwor Rache. Am 5. November zog der Trupp mit viel Vieh über Röppisch, Remptendorf und Lückenmühle Richtung Saalfeld ab. Am gleichen Tag kam ein Reitersoldat aus Richtung Ebersdorf nach Friesau in das Schulzenhaus und verlangte Quartier sowie für den  Folgetag ein Pferd und einen Boten nach Saalfeld. Das Pferd wäre das von Georg Riedel gewesen. Er gab der Frau des Amtsschulzen, Edeltraud, „Bettzeich“ für zwei Hemden. Diese beauftragte die Frau des Hirten, Barbara Knauf, mit dieser Näharbeit. Gleichzeitig holte sie etliche Friesauer zur Hilfe, denn der Amtsschulze war noch in Lobenstein. Riedel erkannte den Soldaten als einen der Peiniger vom   2. November wieder.  Jobst Brosius aus dem unteren Dorf hatte den Anmarsch beobachtet und festgestellt, dass dieser Soldat alleine war. Sicherheitshalber  versteckte er sein Vieh im „Holz“ und verständigte andere Friesauer.  Inzwischen erhielt Georg Riedel vom Soldaten Geld zum Bierholen. Danach tranken beide zusammen und unterhielten sich über das Militär. Um seine Entschlossenheit zu zeigen, schoss der Marodeur mit der Pistole aus dem Fenster, lud diese wieder und legte sie griffbereit neben sich. Er erzählte, dass er vor 15 Jahren zum Militär ging, weil er seine Stiefmutter mit dem Messer bedroht hatte.  Diese hätte ihn schlecht behandelt.  Nach seiner Rückkehr wolle er sie erschießen. Er stammte aus Weiden in der Oberpfalz. Die Bauern verachtete er und gab an, schon etliche misshandelt und getötet zu haben. Auch wolle er den Boten am Folgetag sofort aufhängen oder erschießen, wenn dieser nicht den richtigen Weg weisen würde. Georg Riedel entfernte sich daraufhin.  Gegen 22:00 Uhr kamen er und Nicol Eisenbeiß mit „Rohren“ (Schusswaffen) zurück. Eigentlich wollte Eisenbeiß schießen, aber traute sich dann nicht. Daraufhin änderten sie ihren Plan. Eisenbeiß riss die Tür zur Schulzenstube auf und Georg Riedel schoss sofort. Danach schlug er noch mit einer Axt auf den Kopf des Marodeurs ein. Alle noch im Raum anwesenden 5 Personen fielen in Ohnmacht oder wurden zeitweilig taub bzw. konnten sich danach auch nicht mehr erinnern. Riedel und Eisenbeiß schleiften die Leiche hinaus Richtung Katzenberg / Remptendorf und verscharrten sie notdürftig an einem Waldrand. Die Habseligkeiten teilten sie unter sich auf.( Das Soldatenpferd verkaufte Riedel später in Nordhalben; 5 Thaler davon gab er Eisenbeiß.) Nach ihrer Rückkehr in die Schulzenstube tranken schon etliche Friesauer vom Freibier des Marodeurs auf beider Wohl. Die Stube hatte sich inzwischen gefüllt. Der Amtsschulze selbst kam erst danach von Lobenstein zurück und übernachtete bei einem Verwandten im Dorf. Lange Zeit passierte seitens der Obrigkeit auf Schloss Burgk nichts. Am 5. Dez. holten ein Gerichtsschreiber und der Gerichtsknecht die Steuern bei Riedels turnusgemäß ab.  Auch hier fiel kein Wort über die Tat und so dachte man schon, dass alles vorüber sei. Erst am  22. Dez. erfolgte in Lobenstein die Festnahme des Georg Riedel durch den Stadtrichter Johann Schimmelpfennig. Diese Verzögerung ist offensichtlich auf einen aktuellen Todesfall im Haus Reuß  zurückzuführen.

Weiterer Verlauf:

23.12.         Übergabe an der Landesgrenze zwischen Schönbrunn (Reuß J.L.) und Friesau (Reuß Ä.L.) an Beamte von Burgk, die dafür eine Gebühr zu zahlen hatten. Wegen der Kälte erfolgte die Unterbringung nicht im Turm, sondern er wurde im Schösserhaus angekettet.

24.12.         Berufung eines Schöffengerichtes bestehend aus Peter Zimmermann und dem Schmied Hans Däumler, beide aus Möschlitz. Diese hatten einen Katalog von 21 Fragen abzuarbeiten. Gleichzeitig musste Georg Riedel ein Verteidigungsschreiben aufsetzen. Er gestand sofort, auch um der Folter zu entgehen.

04.01.1642 Exhumierung im Beisein des Baders Hans Ernst Winter aus Schleiz mit dem Ergebnis, dass der Schuss alleine nicht tödlich war sowie Wildfraß an der Leiche.

17.01.         Die Akte geht mit einem Gerichtsboten zum Schöppenstuhl nach Jena.

Dort wird folgendes Urteil gefällt:    

             „Wegen der Exzesse der Kriegsvölker wird von der Todesstrafe abgesehen, aber es werden       5 Jahre Landesverweisung verhängt sowie im Wiederholungsfall die Todesstrafe angedroht.“  (Landesverweisung wäre wegen der Kleinheit von Reuß Ä.L. schon ein Aufenthalt  in den Nachbarorten Oberlemnitz oder Schönbrunn gewesen.)  

Wegen der großen Unsicherheit auf den Straßen verzögerte sich die Rückkehr des Boten mit dem Urteil. Georg Riedel verlor die Nerven und floh aus der Gefangenschaft. (Die Flucht konnte eigentlich ohne Zutun der Wache oder Anderer nicht gelingen). Gleichzeitig verfasste Eisenbeiß mit Hilfe des Pfarrers von Friesau, Martin Buchenröder, ein eigenes Verteidigungsschreiben. Um der örtlichen Gerichtsbarkeit zu entgehen, meldeten sich Riedel und Eisenbeiß zum Militär, das im Oberland stationiert war. Ihre Vorgesetzten unterstützten beide. Riedel kam sogar noch im Januar mit 6 Kameraden zum Tanz nach Friesau. Wegen der beachtlichen Gerichtskosten sollte das mobile Vermögen des Georg Riedel erfasst werden. Eine eindeutige Zuordnung zwischen Vater und Sohn war allerdings nicht möglich. Die Viehzählung ergab die beachtliche Anzahl  von 8 „Fressern“ =            2 Zugochsen, 4 Kühe und 2 trächtige Kalben. Aber eine reale Zahlung wurde durch das Militär abgeblockt. Diesbezüglich sind noch entsprechende  Drohbriefe  vorhanden. Der Verbleib von Georg Riedel  und  Nicol Eisenbeiß ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Bei der Viehzählung 1657 erscheinen zwei Bauern gleichen Namens in Friesau mit einem relativ kleinen Viehbestand. 

 Auch andernorts gab es solche Fälle von Selbstjustiz:

Im Jahre 1644 zum Beispiel holten zwei  Söhne des Amtsschulzen Herzog aus Zoppoten einen Soldaten vom Hof ihres Verwanden Kästner in Röppisch. Sie führten diesen zum Luchsloch bei Zoppoten und erschossen ihn dort. Auch das hier gefällte Urteil ähnelte sehr dem von Georg Riedel.

Verzeichnis der Untertanen des Amtes Zoppoten für Röppisch im Jahre 1621

Der 30-jährige Krieg hatte gerade begonnen. Nach alter deutscher Rechtsauffassung hatte im Verteidigungsfall  jede „Herdstatt“ 1 Mann zu stellen.

Besitz  Vorname NameBewaffnungheutige Haus-Nr.
1 GanzMarten Pasold1 fester Spieß u. Seitengewehr18, 26
KleinhausAndres Seidler1 fester Spieß u. Seitengewehr19, 20
1 GanzDillich Pasold1 Hellebarde u. Seitengewehr21
¾Dillich Joachim1 fester Spieß u. Rapier22
½Hans Kornbauer1 fester Spieß u. Seitengewehr23
½Heinrich Kornbauer1 Langrohr, Seitengewehr, Sturmhaube24
¼Hans Soffa1 Hellebarde u. Rapier25a
¼Hans Pasold, Weiskopf1 Rohr, Seitengewehr, Sturmhaube25
¼Hans Werner1 fester Spieß26 Teil
¼Jobst Pasold1 Hellebarde u. Seitengewehr27
¼Barthel Soffa1 Handrohr u. Seitengewehr28
SchmiedeMichel Drechsel1 Rohr, Bandelier, Sturmhaube, Seitengewehr29
KleinhausSimon Seiffert1 Hellebarde u. Seitengewehr30
SchmiedeLorenz Rothmann1 Handrohr u. Seitengewehr  5
¼Hans Pasold, Haushalter1 fester Spieß u. halbe Küraß38
¼Hans Pasold d. J.1 Hellebarde u. Seitengewehr39
¾Hans Hoffmann1 fester Spieß u. Seitengewehr40
¼Barthel Soffa1 fester Spieß u. Seitengewehr41
½Marten Köchel1 Hellebarde u. Seitengewehr42
½Klein Hans Pöhlmann1 Hellebarde u. Seitengewehr43
½Georg Pöhlmann1 Rohr, Bandelier, Sturmhaube, Seitengewehr44
½Georg Pöhlmann1 Handrohr u. Seitengewehr45
¾Hans Wolffram1 Hellebarde u. Seitengewehr46
½Jacob Edelmann1 Hellbarde47
    
¼Hans Rau d. Ä.1 Rohr u. Rapier48
¼Hans Rau d. J.1 Rohr u. Seitengewehr
¾Hans Soffa1 fester Spieß u. Rapier49
¼Heinrich Werner1 Rohr, Sturmhaube, Seitengewehr50
¼Frau von Draxdorf–  –51
KleinhausChristoph Pöhlmann, ZimmererAxt u. Seitengewehr52
¼Georg Pasold, ZimmererAxt u. Seitengewehr59
½Dillich Pasold1 Rohr, Seitengewehr, Sturmhaube1
¼Georg Völckel1 Hellebarde u. Seitengewehr2
¼Hans Pasold, ZimmermannHarnisch u. Hellebarde3
KleinhausHans Werner–   –4
¼Alt Hans Pöhlmann1 Zimmereraxt u. Rapier6
¼Klein Hans Pöhlmann1 Zimmereraxt u. Rapier7
½Hans Pasold, Weiskopf1 fester Spieß u. Seitengewehr8
½Bartel Soffa1 Hellebarde u. Seitengewehr9

Summen: 39 Mannschaften, dabei 1 Harnisch, 6 Sturmhauben, 7 Rohre und 12 Hellebarden.

Hatte einer mehr als einen Bauernhof, musste er je einen weiteren Mann stellen. Das betraf unter anderen den Amtsschulzen Barthel Soffa mit 3 Wirtschaften.

Diese sollten vor allem zur Verteidigung von Schloss Burgk eingesetzt werden.

Hausgenossen (ohne Haus und Flächen):

Stephan Rau                   und sein Weib                

Jacob Kornbauer             und sein Weib                

Barthel Pasold                 und sein Weib

Jobst Herzog                  und sein Weib

Adam Pöhlmann             und sein Weib

Gabriel Drechsel             und sein Weib

Jobst Rau                        und sein Weib

Hannß Werner

Anmerkung:

Die Hausgenossen lebten mit auf einem Hof.

Das „Rote Buch“ aus den Jahren 1594/96 berichtet über das Dorf Röppisch

Lehenbahrn.

Jnn diesem Dorffe haben unsere gnedige Herrn Fünf vierthel Erbe, und noch 2. Zinß und Lehenleuthe von Freyen Stücken …

Schutz geldt.

Haben J. Gn: uff derselben eigenen güttern, ist aber nichts gefallen.

An Gerichtsfellen.

Der von Machwitz [auf Remptendorf] ,Jtem die von Draxdorff [auf Unter – Zoppoten] haben uf Jhren 20. güttern, die Zinß Lehen, undt Erbgerichte, Sonsten stehen unsern gnedigen Herrn die gerichte Oberst und niederst, sambt folge, Beth, und Steur zu …

Trankstewr.

Die Jnnwohner dieses dorffs haben zu Preuen, so viel sie wollen …

Bethe.

Solche haben unsere gnedigen Herrn uff diesem gantzen Dorf, die hatt Ao: 92. getragen: 14 fl. 20 gr. An gelde, und 36 schll (Scheffel): 1 Vrl: 2 Maß: Habern, von Nachfolgendem Viehe als 30. Pferde, 79. Kühen, 12. Jerigen Kalbern, 8 Leynen, 2. Jerigen Schweinen, 108 Schafen, 8 Lemern und 6 Ziegen.

Trieft.

Wirdt mit unserer gnädigen Herrn Viehe nicht betrieben.

Mannschafft.

Hatt 30. Heerdstedt, 5 vnserm gnedigen Herrn, 13 denen von Draxdorff, 7 Friederichen von Machwitz, 3 dem Closter h. Creutz, undt 2 dem Pfarrer daselbsten zustendig. Diese Dorffschafft gibt gleichandern zu erheischender Notturfft das Hengergeldt.

Geistlichkeit.

Gehört als ein Filial zur Pfarr Zoppoten.

Rittersitz Vacat. (kein Ritter vorhanden)

NB. Zwey Herdtstedte habe Jch sieder der theilung darzu bracht.

Anmerkungen:

Zu dieser Zeit hatte Reuß Ältere Linie für seine Dorfer links der Saale einen Amtmann in Zoppoten stationiert, der diesen Bericht erstellte.

Lehenbahrn: Die Höfe Nr. 38; 39; 40 und 41 waren den Reußen direkt unterstellt also „Amtslehen“. Dabei bestand die Nr. 40 aus 2 Viertel Erbe

Schutz geldt: Hatten auf einem Hof mit wohnende Familien z.B. Handwerker zu zahlen.

Bethe: War eine Sondersteuer und an den Staat zu zahlen. Diese wurde erhoben nach einer Viehzählung aller 5 Jahre in Geld und Hafer. Mit Leynen sind Zugochsen gemeint.

NB: In dieser Zeit lief die langjährige Teilung der einzelnen reußischen Fürstentümer. Gemeint sind die Höfe Nr. 1und 2+3 (ein Hof), die bis dahin noch dem Klostergut verpflichtet waren.

Um 1612 waren die reußischen Teilungen im Wesentlichen abgeschlossen. Reuß Ä. L. behielt diesseits der Saale die Dörfer Rauschengesees, Friesau, Remptendorf, Röppisch und Zoppoten. Damit kamen gleichzeitig die Lehnbauern aus Röppisch vom Rittergut Pöritzsch zum Rittergut Unterzoppoten.

Holzwirtschaft  und  Flößen im Oberland um 1600

Nach dem Archiv Greiz am Beispiel von Röppisch

Der Waldanteil in den Bauernwirtschaften war zu dieser Zeit wesentlich geringer als heute.

Die Hektarerträge waren gering, daher kamen alle geeigneten Flächen unter den Pflug. Zudem waren diese Gehölze häufig übernutzt durch Brennholzgewinnung, Streuholen und Waldweide. So waren viele bei Bauholz, Dachschindeln und alle Jahre wieder bei Brennholz auf die herrschaftlichen Wälder angewiesen. Für Röppisch war das meist der „Streitwald“, heute „Burgkwald“ sowie Flächen auf dem Hohndorf.  Nach dem Großbrand von 1727 z.B. erhielten die 10 Betroffenen je 1 Schindelbaum zugewiesen.

Probleme wie „Windwurf“ und  „Dürrholz“ (Borkenkäfer) gab es damals wie heute.

So wurde der Wald der Reuß Ä. L. auf dem Hohndorf  um 1615 vom Wind „niedergeworfen“ und zu  „Schwemmholz aufgehieben“ (Brennholz zum Flößen).

Die Reußische Forstverwaltung in Burgk/ Isabellengrün lenkte sowohl die Selbstwerbung der Leute  als auch den eigenen  Holzverkauf  sowie Lohnarbeiten. Selbst Bucheckernsammeln, Waldweide u.a.m. wurde abgerechnet.

Beispiele von Selbstwerbung für Röppisch aus dem Jahr 1590:

Bartel  Soffa               (heute Nr. 28) 13 Groschen für 1 Schindelbaum

Dillig  Joachim          (Nr.22)            13 Groschen für 1 Schindelbaum

Hans    Pasold             (Nr.21)             7 Groschen für 1 Felgenbuche (für Räder)

Georg  Völckel           (Nr.  2)            13 Groschen für 1 Schindelbaum

Georg  Werner           (Nr.26)            10 Groschen für 2 Baubäume

Weitere 16 Leute folgen  mit insgesamt 10 Talern und 12 Groschen.

Abrechnungsdatum war Jubilate  (3. Sonntag nach Ostern).

Flößerei:

Die Reußen  hatten mit einzelnen sächs. Herzogtümern Verträge über die Lieferung von Brenn- und Bauholz. Der Transport erfolgte  durch Flößen die Saale abwärts.

Im Winter organisierten die Förster den Holzeinschlag und das Schleppen zu den Floßstellen an der Saale durch die Bauern der umliegenden Dörfer. Diese Lohnarbeit war offensichtlich als Zuverdienst  willkommen . Zudem mussten die Pferde ohnehin bewegt werden (nach der Viehzählung von 1592 hatte Röppisch 30 Pferde und 8 Zugochsen). 

Das eigentliche Flößen haben Fachkräfte nach dem Eisgang  bewerkstelligt. Ein „Standard“- Floß bestand nach der Abrechnung  von 1593 aus 21 – 23 Stämmen und 3 „Patschen“ (Ruder) und brachte als Lohn für 2 Mann im Schnitt  ca. 10 Taler.

Alle Stämme wurden durch den Förster vermessen; Abschluss bis Walpurgis ( 30. April ).

Die Abrechnung erfolgte allerdings hier erst zu Walpurgis des Folgejahres.

Beispiel vom 30 . April 1593 :

Für 5 Flöße erhalten die Bauern aus Röppisch  51 Taler und 11 Groschen rückwirkend.

  • Georg Völckel ( Nr. 2 ) und Bartel Soffa ( Nr. 28) erhalten 9 Taler und 18 Groschen für

23 Stämme zu je 9 Gr .  und  12 Gr . für 3  „Patschen“.

  • Hans und Clemens Pöhlmann  ( Nr. 44 und 45 ) erhalten 9 Taler und  9 Gr . für 22 Stämme und 12 Gr . für 3 „Patschen“.

Es folgen 3 weitere  Trupps bestehend aus 2 Mann mit  Säge, Beil und Gespann.

Der sonst übliche Tagelohn betrug zu dieser Zeit 3 Groschen  und mit Gespann 5 Groschen.

Ab dem 30 – jährigen Krieg verschwanden die Pferde, es erschienen jetzt Zugochsen.

Diese Arbeit war nicht nur schwer, sondern auch gefährlich wie Beispiele zeigen:

1615 ertrank Adam Herzog aus Zoppoten beim Flössen in der Saale.

Im Februar 1717 geriet im Streitwald Caspar Pasold , 16 Jahre alt (Hs.Nr.27) aus Röppisch, unter einen mit Holz beladenen Schlitten und verstarb.

Währung: 1 Taler (auch Gulden) zu 21 Groschen zu je 12 Pfennigen.

Preise:      1  Kanne Bier (ca.1Liter) =2 Pf. , 1 Ei = 1 Pf. , 1 Paar Schuhe um 16 Gr. bis 1 Ta.

Feudalzuordnung nach der Reformation 1534

            Zu Zoppeten             Zu Röpsch
 Erhard von Machwitz       ( Unter- Zopp.)Dem jungen Herrn zu Gera   (Reuß)
  Jobst           Hennrich   Hans             Poßeld
  Caspar         Arnold   Erhard           Weygeld
   Hans           Temler   Nickel             Köchell
   Hans           Burk ?   Hentz             Soffa
   Nickell        Soffa
   Paul            Hornenn Caspar von Dracksdorff (Pöritzsch)
   Nickell        Soffa der Alte   Hans              Hoffmann
   Drey Herdstedt sind auf dem Untergut   Nickell           Fischer
    gepauet        (Hintersassen des Gutes)   Hans              Wolffarth
   Hans               Rau
Balthasar von Oberweimar   (Ober-Zopp.)   Hans              Werner
   Nickell          Offener ?    Hans              Lang
   Nickell          Soffa der Alte    Jobst              Peyreuther
              Ritter Güther  (verm. Hintersassen)    Jorg                Poßeld
   Fritz ?           Burger    Hans              Köchell
   Nickell          Herzog    Friedel            Jochim
   Erhard          am Perge    Jorg                 Peyreuther
   Hans             Lang    Nickell            Lang
    Hentz              Werner
  Hans von Machwitz        (Remptendorf)
   Hans              KriegGeorg von Dracksdorff     (Ebersdorf)
   Hans              Fischer    Nickell             Tzieger
    Nickell              Jochim
  Caspar von Dracksdorff  (Pöritzsch)    Christoph          Rau
   Thomas          Kunla    Nickell              Oßwald
    Konenn              Pauer
Dem Kloster zum heyligen Kreutz
   Jorg                 Herzog  Dem Kloster zum heyligen Kreutz
   Erhard             Weißfloch    Friedel              Wolffarth
    Clemenn            Eyßenpeiß
Dem Pfarrer zu Zoppeten
    Nickell                Oßwald der Junge
    Hans                    Soffa

Viehzählung Röppisch 1552

Viehzählung zur Erhebung der Landessteuer „Bede“ oder „Bethe“

Kurzfassung:

Mit mögl. Hs.-Nr.PferdeRinder Ges.Geld Gulden              Pfennige           GroschenScheffel Hafer
Barthel Pasold Schultheiß   21/22       271764
Wolf Kornbauer 23 1 2 1 Metze
Christoph Rau   2424 12 2
Hans Liehr  42/43 24 14 1 ¾
Nicol Soffa   6/7    2814 3 ¼
Simon Pöhlmann 44/45 4 11 1 ½
Georg Werner22 861; 1Metze
Hans Lang34 17 2 ¼
Nicol Rau          4824 1362 ¼
1 Metze
Hans Pasold      3841111165; 1Metze  
Jung Hans Pasold25 15 2
Hans Rau           48 3 6 ¾
Hans Elschner25 14 1 ¾
Andres Elschner 3 5 1 ¼
Friedel  Jocha 2 461
1 Metze
Bartel Wolfarth    114 861
1 Metze
Hans Wolfarth     123 10 1 ¼
Henrich Wolfarth13 11 1 ½
Hans Schnappauf3915 3 ¼
Hans Payreuther 3 6 ¾
Friedel Jocha311110 4
Dorf Gesamt331021415 38 ¾ (rd. 40 dt)

Scheffel ~ 200 l; Metze ~ 10 l

(dazu 24 Schweine, 74 Schafe und 7 Ziegen)

Hier sind nur Lehnbauern aufgeführt; deren relativ geringe Zahl im Vergleich zur späteren Zeit deuten auf große Wirtschaften hin – meist Gespannbauern.

Eine Hofübergabe 1521

Die älteste auf uns überkommene Hofübergabe in Röppisch stammt aus dem Jahr 1521 und betrifft die Hausnummer 41. Das war noch vor der Reformation und die Regeln der Feudalzeit kommen sehr deutlich zum Ausdruck. Leider ist der Text schlecht lesbar.

Auszug aus dem Archiv Greiz

Die Übertragung wesentlicher Teile des Textes lautet:

„Verkauf zwischen Heinrich Soffa zu Ropsch und Jacoff Soffa um das vatterliche Gut

Uff heut Sonnabend am Tag Nicolai (6. Dez.) 1521 ist erschienen vor dem ehrenhaften Amtmann Hans von Machwitz Heinrich Soffa (Sohn) als Käufer mit Zeugen um sein vatterliches Erbe zu Ropsch umb 25 alte Schock alles Haus, Gesinde ….. Abrichtungen alles so dieses befunden als mit den nachfolgenden so gewilliget und zugesaget von seinen Vater Jacoff.

 Zeugen: Hans Soffa (Nr. 9) zu Ropsch als Vormund für Jacoff Soffa, Paul Jochim (Nr. 22), Hans Werner (verm. Nr. 26) und Fiedel Lang (Nr. 49), welche solchen Kauf nachgemerket und beschlossen haben.“

Anmerkung: Wenn ein Vater seinen Hof übergeben wollte, endete sein Lehensverhältnis und der Erbe musste den Lehnvertrag neu abschließen. Dafür war das „Hohe Lehngeld“ fällig in Höhe von 10%  des veranschlagten Wertes des Hofes. Dieses war binnen Jahr und Tag zu „erlegen“. Damit gingen auch alle Verpflichtungen (Abrichtungen) über. In diesem Fall waren es 25 alte Schock (etwa 50 Jahre später = Gulden) das heißt der Hof war mit 250 Schock veranlagt (Steuern).                                                        1534 nach der Neuaufteilung der Lehnbauern in Folge der Reformation erscheint Heinrich Soffa als direkter Untertan des Jungen Herrn von Gera.

Auswanderung in die USA um 1850

Um diese Zeit verließen viele Deutsche ihre Heimat, auch aus unserer näheren Umgebung. Politische oder wirtschaftliche Probleme spielten eine Rolle aber auch wie zu allen Zeiten Abenteuerlust. Dabei wurden die jungen USA ein bevorzugtes Ziel.

Hinzu kamen briefliche Rückkopplungen, die die dortigen Verhältnissen positiv beschrieben. In der Landwirtschaft zum Beispiel wurden rund 48 ha je Farm geboten. In der Heimat dagegen waren 14 bis 15 ha üblich, dazu noch mit Feudallasten behaftet. Außerdem waren Werber unterwegs, denn die einzelnen Bundesstaaten brauchten Arbeitskräfte und Fachleute aller Art. Das sprach sich herum und viele Leute verschiedener Altersgruppen machten sich auf den Weg. An der deutschen Küste hatte sich seit den 1840er Jahren eine regelrechte Auswandererindustrie gebildet mit Unterkünften und Büros zur Regelung der Formalitäten.

Alleine im Frühjahr 1852 zogen 24 Friesauer los, allerdings nicht immer erfolgreich. Etliche waren zur Kirmes oder zu Weihnachten wieder daheim. Teilweise waren die Ersparnisse bereits in Hamburg oder Bremen aufgebraucht.

Über die Einwanderer gibt es in den USA eine gute Quellenlage; eine Zentrale dafür existiert noch heute in Chicago. Allerdings erscheinen die deutschen Namen oft stark verändert (zum Beispiel aus Pasold wird Besold). Auch mit den kleinen Reußenstaaten als Herkunftsland weiß man dort nichts anzufangen. Daher laufen die Auswanderer unserer Gegend unter Sachsen oder Preußen.

Am Beispiel des Christian Pasold aus Röppisch (Nr. 43), gelegen in Reuß Älterer Linie, soll hier ein realer Auswanderungsverlauf geschildert werden. Er war der älteste Sohn (geb. 1827) des Bauern Carl Pasold. Christian Pasold hatte in der Retzschmühle bei Röppisch gelernt und dort gearbeitet. Hier wurde nicht nur Korn gemahlen sondern auch Holz geschnitten wenn das Wasser dazu reichte. Durch den Publikumsverkehr in der Retzschmühle flossen Informationen aller Art, sicherlich auch über Auswanderer. Von Vater Carl aus sollte er eine eigene Bauernwirtschaft in Röppisch (Nr. 44) übernehmen, aber er lehnte ab.

Retschmühle

Im Sommer 1852 begann Christian Pasold ohne Erlaubnis seiner Regierung in Greiz die Ausreise nach Amerika. Damals befand sich der nächstgelegene Bahnhof in Altenburg. Von dort aus ging es nach Hamburg. Am 05.August bestieg er das amerikanische Segelschiff „Pumpgustuk“ unter Kapitän Webster. Insgesamt waren 209 Passagiere an Bord. Am 16. September kam das Schiff in New York an. Es gab unterwegs einige Tote – „died on board“. Mit ihm reisten noch eine Familie aus Röppisch und eine aus Remptendorf. Diese waren alle miteinander verwandt.

Familie Andreas Meisgeyer (48 Jahre/ „Landmann“) aus Röppisch Nr. 28 mit Ehefrau und 6 Kindern. Er hatte zuvor Haus und Hof verkauft. Während der Überfahrt verstarben zwei Kinder und ein Kind kurz nach der Ankunft in New York. Vater Andreas selbst verstarb noch 1852 am Bestimmungsort im Bundesstaat Ohio. Die Witwe mit ihren Kindern (15, 11 u. 9 Jahre) betrieb dann dort eine Farm.

Familie Carl Bohn (36 Jahre/ „ Landmann“) aus Remptendorf wanderte ebenfalls mit Ehefrau und 6 Kindern aus. Diese Familie verlor ein Kind bei der Überfahrt. Sie betrieben nach der Ankunft im Cuyahoga County im Bundesstaat Ohio auch eine Farm. Um 1866 verstarb die Ehefrau. Anfang 1870 kehrte Bohn kurzzeitig in die alte Heimat zurück. Die Reise erfolgte bereits mit einem Dampfschiff und dauerte nur 14 Tage. Er holte Caroline Pasold (25) aus Röppisch, die jüngste Schwester des o.g. Christian zwecks Eheschließung ab. Die Hochzeit war am 10.April 1870 in der neuen Heimat.

Zurück zu Christian Pasold:

Erste Station des Christian ist Olmsted Falls im County (Kreis) Cuyahoga bei Cleveland/ Ohio. Hier arbeitete er in einem Sägewerk und wurde bald Maschinist. Dieses Metier war ihm aus der Heimat bekannt. Die USA waren zu dieser Zeit voll im Aufbau begriffen und es wurde viel Holz gebraucht.

Olmsted Falls (Ohiao)

Am 30.10.1860 erfolgte seine Einbürgerung in die USA bei einem Festakt in der Stadt Cleveland. Als Herkunft ist hier „Saxony“ vermerkt. Im Juni 1863 wurde er in die Armee der Nordstaaten einberufen. Der Bürgerkrieg war im vollen Gange. Christian diente im 24. Ohio Infantry-Regiment, H‑Kompanie und später in der 12. Batterie. Er wurde verwundet und nach 19 Monaten im Jahre 1865 entlassen. Danach erhielt er eine Invalidenrente Er arbeitete dann weiter im Sägewerk, wo er inzwischen Miteigner war. Auch wurden die Auswanderer noch Zeugen der letzten Kämpfe mit den Indianern. Im Jahr 1867 erfolgte die offizielle Entlassung des Christian Pasold aus der Reußischen Staatsbürgerschaft mit der sonderbaren Auflage, dass er unter anderem die nächsten 12 Monate nicht in einen Krieg gegen die Reußen ziehen darf. Diese Formalie erledigte das Preußische Konsulat in Cincinnati, das zuständig war für Ohio, Indiana und Kentucky.

Im gleichen Jahr verstarb sein Vater Carl in Röppisch, der ihm laut Testament 440 Thaler als Erbteil zukommen ließ. 1873 heiratete er Agrippina Peter, die mit ihren Eltern und sieben Geschwistern 1854 ebenfalls aus Deutschland (Pfalz) gekommen war. 1875 wurde die erste Tochter (Berta) geboren. Mit der Zeit konnte Christian die harten Winter in Ohio gesundheitlich nicht mehr vertragen. Er veräußerte seinen Besitz und zog nach Kalifornien. Die Eisenbahn verkehrte bereits. Die Familie siedelte sich im Städtchen Oxnard, County Santa Barbara bei Los Angeles an und zählte damals zur Pionier- Generation.

Oxnard (Kalifornien)

Beruflich beschäftigte er sich wieder in der Holzbranche. 1885 wurde die Tochter Mary‑Ann geboren. Christian Pasold starb im Jahr 1896, seine Invalidenrente ging an die Witwe Agrippina über. Für das Jahr 1916 wurden Aktien in Höhe von 4000 $ erwähnt. Die Witwe Agrippina starb 1921 nach längerer Krankheit in einem Sanatorium in San Bernardino bei Los Angeles. In der örtlichen Zeitung „ Oxnard Daily News“ erschien darüber ein würdigender Beitrag.

Über all die Jahre gab es briefliche Kontakte; anfangs über Christian und später über seine Tochter Mary‑ Ann zum ehemaligen Elternhaus in Röppisch. Mary‑Ann fungierte auch als Testamentsvollstreckerin des Vaters noch vor ihrem eigenen Tod 1938. Der Rechtsweg dauerte seine Zeit. Es standen 3.800 $ Erbe zur Verfügung. Davon ging ein Viertel an zwei Erben in den USA. Der große Rest ging an die Nichten und Neffen in der alten Heimat. Nach Abzug aller Unkosten kamen entsprechend dem Schreiben eines Rechtsanwaltes aus Magdeburg vom 19.10.1940 jeweils 282,02 RM an. Dollar sah natürlich keiner.

Begünstigte waren:

Walter          Pasold         Röppisch Nr. 30

Lina             Wohlfarth    Thimmendorf

Pauline        Zschirner     Thimmendorf

Ernst            Pasold         Röppisch Nr. 23

Anna            Oelsner       Röppisch Nr. 43 ( Elternhaus)

Alfred           Pasold         Oettersdorf

Danach rissen die Verbindungen ab, eventuell auch durch den Eintritt der USA in den Krieg.

Brände in Röppisch

Nach Kirchenbuch und Archiv Greiz

Am 27.August 1727 wurde dem Erhard Pasold ein Söhnlein getauft, namens Johann Heinrich. Bei Ausrichtung der Taufmahlzeit ist Feuer durch den gerechten Zorn Gottes, in diesem Hause aufgegangen und 10 Häuser und 10 Scheunen nebst Vieh und eingesammelten Früchten bei großer Dürre in Asche gelegt. Der höchste und große Segen Gottes sei diesen armen Abgebrannten in gnädigem Andenken und ersetzte solch großen Brandschaden wieder mit reichem Segen um Christi Willen. (laut Kirchenbuch)

Der ganze „Winkel“ fiel diesem Brand zum Opfer.

Am 8.Oktober 1806 brannte es wieder, die Franzosen hausten im Dorf. Das Haus des Webers Johann Heinrich Friedrich Brückner, Nr. 53, brannte mit allem Inventar ab und das Nachbarhaus Nr. 54 des Heinrich Phillipp Grimm wurde „angesengt“. Biwakiert wurde auf dem Hof Nr. 43.

1821 brannten Pöhlmanns „Pöhlandreass“ oder Bühlennersch“ neben Ernst Rauh hinter der Kirche ab.

Sie bauten dort nicht wieder auf. Das Feuer entstand durch Unvorsichtigkeit.

Die Frau ging mit einem Kienspan in die Flachskammer um Flachs zu holen.

Der Brand von 1875

In der 3. Nachmittagsstunde des 15.September 1875 brach im Gehöft des Nicol Rau, Haus – Nr.25 Feuer aus, und zwar in einem dürren Streuhaufen. Der Feueralarm und die Sturmglocke machten zum Teil die Leute, die auf der Flur beschäftigt waren, aufmerksam. Es waren meist nur Kinder zu Hause. Die Herbeigeeilten versuchten das Element auf dem Herd nach vieler Anstrengung zu halten, was ihnen jedoch nicht gelang.

Ein Nachbar nach dem anderen musste die Habseligkeiten, soweit es möglich war, aus den Häusern und den Höfen retten, bis die große Gefahr für die Kirche beseitigt war, welche in der Hauptsache die großen Ahornbäume verhüteten, was aus den abgebrannten Seiten derselben noch jahrzehntelang zu sehen war. Die anliegenden Häuser, welche noch stehen geblieben waren, hatten sehr viel unter dem Einwässern zu leiden.

Als der Abend nahte, lagen fünf Wohnhäuser 22 – 26 und Scheunen und Nebengebäude mit voller Ernte in Trümmern. Mit banger Sorge mussten nun Obdachlose und futterloses Vieh im Ort untergebracht werden. Außerdem blieben Krankheit und Folgen der Abgebrannten nicht aus.

Die Ziegel für den Wiederaufbau wurden von auswärtigen Ziegelstreichern gemacht. Haus – Nr.22, Franz Pasold, und Haus – Nr.26, Heinrich Jakob, wurden im Herbst 1875 wieder unter Dach gebaut (die anderen 1876), Nebengebäude erst in den nächsten 3 Jahren.

Im März 1887 gegen 10 Uhr abends brannte durch Brandstiftung die 1885 neu erbaute Scheune des Johann Pfeifer nieder und wurde im selben Jahr wieder aufgebaut.

Ende Juli 1892 stand plötzlich das Doppelhaus Nr.55 und Nr.56, Heinrich Pasold und Franz Grimm, gegen 2 Uhr nachmittags durch einen Essenbrand in Flammen. Es konnte jedoch auf dem Herd gehalten werden. Das neuerbaute Haus – Nr.54 bot Schutz. Es wurde nur das Haus – Nr.55 wieder neu aufgebaut.

17.August 1932 – Brand von 3 Gehöften durch Blitzschlag

In der Tagespresse von damals war unter folgender Überschrift zu lesen:

„Ein verhängnisvoller Blitzschlag“

„Nachts halb drei zuckte ein Blitzstrahl, auf den ein scharfer Donner folgte. Sofort standen die Scheunen von Paul Becher, Gotthold Joachim und Otto Fröhlich in Flammen, welche vom Gewittersturm noch angefacht wurden.

Im Einsatz waren die Feuerwehren Röppisch, Zoppoten, Ebersdorf, Friesau, Remptendorf und der Kreislöschzug II aus Lobenstein. Der Schaden war enorm. Besonders hart traf es den Gastwirt Otto Fröhlich. Nicht nur die neue Ernte und die landwirtschaftlichen Maschinen waren vernichtet, sondern auch das obere Stockwerk des neuen Hauses war abgebrannt und die Gasträume, welche 4 Wochen vorher dem Verkehr übergeben worden waren, durch Wasser geschädigt.“

Im Nachtrag dazu heißt es:“ Nach den schweren Brandfällen der letzten Tage möchte man wünschen, dass die Brandfackel aus dem Kreise Schleiz verschwindet.“

Der letzte Großbrand durch Blitzschlag

Vom 4. zum 5. August 1947, Röppisch Nr. 38, bei Pasold, Hugo.

Trotz massiven Einsatzes der Feuerwehren Röppisch, Ebersdorf, Remptendorf und Lobenstein brannte das Anwesen vollständig ab.

Sämtliche Heuvorräte waren vernichtet worden.

Ergänzungen aus der Zeit um den 30-jährigen Krieg

Fast zum Ende des Krieges werden 1643 genannt:

3 abgebrannte Bauernwirtschaften

Caspar Großner (vorher Georg Wenzel) Wert 250 aßo heute Nr. 47

Matthes Rau wie Caspar Großner heute Nr. 48

Hans Werner (Herren Lehn) Wert 300 aßo Teile Nr. 49

Hans Häßler „Frongut ganz abgebrannt“ Wert 72 aßo Teile Nr.49

2 Kleinhäuser „wüst“:

          Hans Groß, Lage unklar

          Jobst Pasold, Lage unklar

1 Kleinhaus baufällig:

          Michel Drechsel, Schmied

(aßo = Gulden)

Bereits 1624 brannte Hans Pasold, genannt Weißkopf, ab. (heute Nr. 25). Er baute im gleichen Jahr neu.

In allen Fällen sind keine näheren Angaben vermerkt. Ortsangaben sind schwierig; auf keinen Fall lagen die unbekannten Brandstellen im heutigen unteren Dorf. Es brannte oft und ein kleines Häuslein war damals schnell wieder gebaut. Nicht alle Brände sind überkommen.

Möglich wäre der heutige Komplex von Gaststätte Hölzer bis Pöhlmann Nr. 34. Der Bereich Hölzer bis Pöhlmann hieß 1755 „Gewittergarten“ und bis ins 20. Jh. führte dort ein Weg längs hindurch. Die Bebauung erfolgte schrittweise mit 4 Kleinhäusern von ca. 1760 bis 1820. Im Jahre 1821 zog der Hof Pöhlmann nach einem Brand im „Winkel“ dorthin um. Der Hof auf Nr. 43 (ehemals Klostergut) wurde erst 1825 wieder aktiviert.

Großbrand am 28. August 1727, Röppisch (Ortsteil „Winkel“)

Es war die größte Brandkatastrophe, die überliefert wurde.

Ein Drittel des Dorfes lag in Schutt und Asche!

Die Not war groß.

Hier eine Zusammenfassung offizieller Berichte in gekürzter Form:

Am 27.08.1727 ließ Erhard Pasold, Nr. 27, sein Söhnchen Johann Heinrich taufen. Besitzer dieses Hofs war noch Hans Pasold. Auf dem Hof Nr. 27 hatte auch noch Johann Erhard Pasold seine kleine Wirtschaft.

Entgegen der herrschaftlichen Festlegungen wurde noch am 28.08. „guten Muts“ gefeiert. Als sich Gevattern und Gäste nebst Pfarrer Wächter und Schulmeister Dittmar (beide Zoppoten) versammelt hatten, brach gegen 4 Uhr Nachmittag in der Esse des Hauses der Brand aus.

Bei großer Hitze und begünstigt durch die Schindeldächer standen binnen einer halben Stunde 10 Höfe in Flammen. Zum Glück drehte der Wind. Trotzdem lagen nach 2 Stunden 9 Wohnhäuser und 10 Scheunen und Ställe in Schutt und Asche. Fast die gesamte Ernte war mit verbrannt; weniges Getreide und das Grummet sowie Flachs waren noch draußen.

Von Verlusten an Vieh wird nichts überliefert, was vermutlich der Tageszeit zu verdanken war.

Die Bewohner konnten nur wenig retten. Vielen verblieb nur das, was sie am Leibe tragen. Einige waren verzweifelt. Ein Erhard Pasold erhängte sich einige Tage später, offensichtlich der o.g. Aber in den Kirchenbüchern sind Selbstmörder nicht vermerkt. Auch der Pfarrer wurde gemaßregelt. Hilfsmaßnahmen liefen an: Steuererlass für 2 Jahre; Lieferung von Brot- und Saatgetreide; Genehmigung für Bauholz und Schindelbäume aus dem „Streitwald“ (heute „Burgkwald“) u.v.m. Dazu wurden auch die Nachbarorte herangezogen, je nach Zugehörigkeit der Geschädigten zum Rittergut „Unter Zoppoten“ (8) oder Ebersdorf (2). Ein Antrag auf „Gräserei“ im Streitwald wurde abgelehnt, da das Grummet noch auf den Wiesen stand. Doch das Leben ging weiter. Die Ernte musste abgeschlossen werden und der Wiederaufbau begann. Die eine Hälfte der Nr. 27 blieb liegen, auf der anderen wurde der Schmied Müller aktiv. Auch Hofübergaben wurden beschleunigt z.B. Nr. 28 Höpfner an Rau und Pöhlmann im Hof der Nr. 25. (Die Bewertung war jetzt niedriger.)

Festlegungen der Obrigkeit u.a.:

  1. Jährliche Feuer-Inspektion
  2. Feueressen dürfen erst über den Schindeln enden

Aufstellung lt. „Verzeichnis vom 9. Januar 1728“ (gekürzt)

Hans Pasold „bei welchem das Unglück aufgegangen“             Nr. 27

  • Wohnhaus, Scheune und alles verbrannt; nichts gerettet; Wagen, Pflug, Eggen, Möbel, Kleider und Betten verbrannt

Schaden ~ 300 Thaler

  • 6 Fuder Heu; 1 Fuder Schoten (Erbsen)
  • 6 Schock Korn (Garben)
  • 5 Schock, 1 Mandel Gerste
  • 1 Schock, 2 Mandel Haber
  • 1 Schock, 3 Mandel Weizen

Johann Erhard Pasold, nächster Nachbar                                 Nr. 27

  • auch alles verbrannt                                    

Schaden ~ 200 Thaler

  • 4 Fuder Heu, 2 Fuder Schoten
  • 5 Schock und etwas Korn
  • 4 Schock Gerste
  • 3 Mandel Weizen

Hans Höpfner, der obere Nachbar                                          Nr. 28

  • auch alles verbrannt; hatte ein „Feines großes Haus“!

   Schaden ~ 400 Thaler

  • 10 Fuder Heu, 2 Fuder Schoten
  • 11 Schock Korn
  • 1 Schock, 2 Mandel Weizen; 1 Schock Sommerweizen
  • 5 Schock, 2 Mandel Gerste
  • 3 Schock, 2 Mandel Haber

Hans Peter Pasold, Hufschmidt                                      Nr. 26

  • auch alles verbrannt; hatte ein gesegnetes Jahr und ein „schönes Wohnhaus“; Schmiede-Blasebalg verbrannt ebenso Werkzeuge

Schaden ~ 450 Thaler

  • 10 bis 12 Fuder Heu, 1 Fuder Schoten
  • 10 Schock Korn
  • 14 Schock, 1 Mandel Gerste
  • 1 Schock Weizen
  • 2 Mandel Haber

Sein im Haus mit wohnender Bruder, ein Dienstknecht im Eisenhammer verlor auch alles, u.a. Kleidung und Bargeld                             Schaden ~ 100 Thaler

Johann Georg Schlegel                                                     Nr. 25

  • Wohnhaus, Ställe und Scheune verbannt incl. Pflug, Eggen, alle Hausgeräte, 4 Fässer Bier und 1500 neue Schindeln

Schaden ~ 350 Thaler

  • 4 Fuder Heu, 2 Fuder Schoten, 1 Fuder Wicken und Linsen
  • 7 Schock Korn
  • 5 Schock Gerste
  • 1 Schock, 1 Mandel Weizen
  • 2 Mandel Haber

Andreas Pöhlmann „Reitzensteinischer Gerichts Schultze“ im Hof Nr. 25

  • 2 Wohnhäuser mit Stockwerken (Vater und Sohn) Häuser, Stall und Scheune und 2 Pflüge verbrannt. Er war mir der reichen Ernte fast fertig. Einiger Hausrat und Kleider wurden herausgebracht, aber zu meist von bösen Leuten gestohlen. Der Sohn war Hans Nicol Pöhlmann.                

Schaden ~ 1000 Thaler

  • 12 bis 13 Fuder Heu
  • 14 Schock Korn
  • 16 Schock Gerste
  • 4 Schock Haber
  • 3 Mandel Weizen
  • 5 Schock Flachs

Hans Nicol Pasold                                                           Nr. 24

  • außer Wohnhaus, Ställen und Scheune verbrannte 1 Egge, vieles        Hausgerät und 2000 neue Schindeln (zu Rittergut Ebersdorf)

Schaden ~ 400 Thaler

  • 9 Fuder Heu, 4 Fuder Schoten, 1 Fuder Wicken
  • 8 Schock Korn
  • 2 Schock Weizen
  • 11 Schock Gerste
  • 1 Schock Haber

Heinrich Pasold                                                               Nr. 23

  • Großes Wohnhaus, Ställe und Scheune verbrannt, dazu vieles Hausgerät (zu Ebersdorf)                            

Schaden ~ 400 Thaler

  • 9 Fuder Heu, 3 Fuder Schoten
  • 8 Schock Korn
  • 1 Schock , 2 Mandel Weizen, 3 Mandel Sommerweizen
  • 8 Schock Gerste
  • 1 Schock, 2 Mandel Haber

Hans Nicol Grimm                                                                   Nr. 22

  • Wohnhaus, Ställe und Scheune verbrannt, dazu noch etwas Hausrat und 600 neue Schindeln                

Schaden ~ 250 Thaler

  • 4 Fuder Heu, 1 Fuder Schoten
  • 6 Schock Korn
  • 1 Schock Weizen
  • 7 Schock, 2 Mandel Gerste

Georg Jochma (Joachim) mit auf dem Hof oder gemeinsam

 Schaden ~ 200 Thaler

Dillich Pasold                                                               Nr. 21

  • ist nur die Scheune mit Ernte verbrannt. Das Wohnhaus wurde abgedeckt und teils oben abgerissen und dadurch gerettet worden.                           

Schaden ~ 200 Thaler

  • 11 Fuder Heu, 2 Fuder Schoten verbrannt
  • 4 Schock Korn verbrannt, das übrige ist „ausgeworfen“ worden
  • 13 Schock Gerste verbrannt
  • 1 Schock Weizen wurde gerettet
  • 2 Schock Haber verbrannt

Ihm wurde die Steuer daher nur zur Hälfte erlassen.

Desgleichen ist das Häuslein von Hans Pöhlmann durch „Abdecken“ dem Unglück vorgebaut worden. Nr. 19/20 (Garten Storz)

Anmerkungen:

Durch die damalige Baulücke rechts der Nr. 28 konnte das Feuer nicht weiter ins Dorf übergreifen.

Auch unterhalb der Nr. 21 hatte das Feuer einen natürlichen Halt durch das Tal mit dem Dorfbach und der Straße nach Zoppoten.

„Brandbriefe“ waren eine amtliche Maßnahme zur Unterstützung der Geschädigten. Damit konnte in der Nachbarschaft und in den anderen Orten Reuß ä.L. eine Art Brandsteuer eingesammelt werden; er galt ein halbes Jahr. Hier erbot sich ein Bürger aus Greiz mit Namen Vogel, diese Aufgabe gegen Provision zu übernehmen. Die Geschädigten unterschrieben und die Regierung in Greiz bestätigte dieses Verfahren. Es wurden 12 Briefe gesiegelt denn im Haus Nr. 22 und bei Pöhlmann wohnten je 2 Familien.

Bemessungsgrenze für die Steuern war das Jahr 1707.

Die Schadensaufstellung über den Großbrand von 1727 gibt einen tiefen Einblick in die damalige Landwirtschaft

Das Jahr 1727 wird als gutes Erntejahr angesehen.

Die 10 abgebrannten Wirtschaften hatten im ø ca. 16 ha.

Ernteergebnis: im ø:       9 Fuder Heu

                                       2- 3 Fuder Grummet

                                       9 Schock Korn = 540 Garben

                                       10 Schock Gerste = 600 Garben

                                       1 ½ Schock Hafer = 90 Garben

                                       1 ½Schock Weizen = 90 Garben

                                       2 ½Fuder Schoten / Wicken / Linsen / Flachs

Die Hackfrüchte waren noch im Boden; meist in einem Gemüsegarten auch „Kleinot“ genannt.

Etwas später (1742) wird ein Kartoffelfeld erwähnt (Haus Nr.25).

Viehbestand der Abgebrannten (Juni 1727)
       
HausNamePferdeOchsenandereSchafeBemerkung
Nr.   Rinder  
27LHans Pasold0222Brandherd
27RJoh. Erhard Pasold0220 
28Hans Höpfner02612 
26Hans Peter Pasold03212Hufschmidt
25Joh. Georg Schlegel0234 
25 aAndreas Pöhlmann1040Schulthes
24Hans Nicol Pasold0239 
23Heinrich Pasold0324 
22Wilhelm Grimm0220 
21Dillich Pasold04414mit Nr.43

Die Wirtschaften hatten durchschnittlich 2 Zugochsen, 3 andere Rinder und 6 Schafe.

Schweine sind für dieses Jahr nicht mit aufgeführt. Ursache könnte eine Seuche sein; üblich waren allerdings auch nur ein bis zwei Schweine. Erfasst wurden meist nur Jährlinge.