Eine stabile Wasserversorgung von Mensch und Vieh war die wichtigste Voraussetzung zur Anlage eines Dorfes. Erst danach kamen die Nutzflächen. Von Anfang an spielte in Röppisch der Dorfteich eine wichtige Rolle. Noch zu Beginn des 20. Jh. wurde das Vieh dorthin zur Tränke getrieben. Für die menschliche Versorgung wurden frühzeitig Brunnen gegraben und fast jeder Haushalt hatte seinen eigenen. Um 1830 bestanden im Dorf 4 größere Brunnen ähnlich denen, die wir noch in Zoppoten oder Schönbrunn sehen können. Deren Standorte sind nicht überliefert, aber sie dürften über das Dorf verteilt gewesen sein; zumindest einer stand oberhalb des Teiches.
Das reichte aber nicht mit zum Brauen, nachdem dieses nicht mehr im Brauhaus am Unteren Teich sondern auf dem Hof von Pasold – „Mühlhans“ stattfinden sollte. (Nachweislich bereits 1789 befand sich das Brauhaus oberhalb der Haus-Nr. 10 und 11.) Diesem Pfarrbauern oblag das Brauen vom Kloster her. Um diese Zeit hatte der Altbauer Georg Pasold den Hof an seinen Sohn Nicol Pasold (Amtsschulze) übergeben, aber sich das Brauen vorbehalten. Auf beider Initiative hin wurde nun 1829 eine Holzröhrenleitung vom „Stäudigt“ herein gelegt, aber sie versagte. Daraufhin sollte das alte Stollensystem auf dem „Röppischer“ angezapft werden. Viele waren mit dem Hinweis auf obige 4 gute Brunnen dagegen.
Die „Mühlhansen“ setzten jedoch ihr Vorhaben im Amt Burgk durch. Vater Georg erwarb für 100 Taler und 4 Groschen das Recht auf 6 Linien Wasser (offensichtlich rd. 13 mm Wasserpegel) und der Sohn borgte 38 Taler und 1 Groschen für die Leitung. In einer Gemeinschaftsleistung der Gemeinde wurde die neue Holzröhrenleitung ins Dorf verlegt. Sie endete im Hauptbottich unter der Dorflinde. Am 8. März 1832 floss zur Freude fast aller Röppischer das Wasser. Eine Hochzeitsgesellschaft auf dem Hof Nr. 47 zerstörte jedoch die Zuleitung. Die Quelle entsprang auf einer Fläche dieses Hofes. Nach einem Vergleich erhielten die Höfe Nr. 47 und 48 nun jährlich 2 Taler, 1 Groschen und 8 Pfennige. Diese Wasserleitung übertraf alle Erwartungen. Im Jahre 1908 wurden die Holzröhren durch eine Druckwasserleitung aus Eisen ersetzt. Die Einweihung erfolgte am 20. Dezember 1908; die Satzung ist noch vorhanden. Bis 1911 wurden auch die Haushalte angeschlossen. Das Bassin steht auf der Wiese der Wirtschaft Nr. 48; dafür bekam der Besitzer Paul Becher z.B. 1919 3,10 RM Wasserzins.
Brauen und Ausschank
Bier war bei unseren Vorfahren ein Nahrungsmittel für Groß und Klein. Es hatte mit unserem heutigen Pilsner wenig zu tun. Über den Alkoholgehalt gibt es keine verlässlichen Angaben.
An Massenprodukten wurden dafür Gerste, Wasser und Brennholz gebraucht.Es heißt dazu
1594/96 im „Roten Buch“ ….Die Einwohner dieses Dorfes dürfen Brauen soviel sie wollen…
Das führte vielleicht mit zum Ausspruch unserer Nachbarorte – „Röppisch das sündige Dorf“. Genauere Angaben über Mengen liegen nicht vor, aber der Verbrauch muss beachtlich gewesen sein; Maßeinheit war der „Eimer“ = 68 Liter.
Z. B. war bei der Einquartierung 1631 (299 Personen) bereits nach 3 Tagen das Bier alle und aus Saalburg mussten auf Gemeindekosten rd. 1800 Liter nachgeholt werden.
Die Malzdarre stand auf dem Dorfplatz (Abriß 1892). Diese Stelle heißt immer noch „Darre“.
Das Brauhaus stand am Unteren Teich (Abriß 1851). Zur Mindestausstattung gehörte:
Eine Schrotmühle zum Zerkleinern der gekeimten und gedörrten Gerste (Malz)
Ein Maischbottich; hier wurde das zerkleinerte Malz mit heißem Wasser verrührt (Maische).
Eine Braupfanne aus Metall (meist Kupfer) zum Kochen der Maische.
Ein Gärbehälter und diverse Kleinwerkzeuge. Der Brauvorgaung dauerte 3 bis 4 Wochen.
Der Ausschank erfolgte lange Zeit über die Gemeinde und ging reihum wie in anderen Dörfern auch.Die Gemeindeschänke brachte 1860 nur 6 Thaler und 1865 22 Thaler.
1869 Schankkonzession für Johann Pfeifer (Ausgangspunkt für heute Hölzer)
1886 Schankkonzession für Louis Fröhlich ( heute noch Fröhlich)
Damit hatte sich die Gemeindeschänke aufgelöst. Jetzt kam das Bier von kommerziellen Brauereien. Pro Hektoliter erhielt die Gemeinder 45 Pf. Biersteuer. Das waren z.B. 1907 insgesamt 113,40 RM – Pfeifer 134 hl. und Fröhlich 118 hl.
Wasserleitungsbau ab 1908
Am 19.10.1908 erfolgte der Vertragsabschluss zwischen der Gemeinde Röppisch, Gemeindevorstand Louis Pasold (Nr. 38) und der Firma des Bau-Ing. Schmitz aus Plauen.
Gesamtsumme: 23 000 RM (Das Landratsamt überprüft die Summe im Januar 1909 und sieht sie als zu hoch an; aber es bleibt dabei.)
Die Gemeinde nimmt ein Darlehen auf = 20 000 RM, 4¼% Zins, Laufzeit 10 Jahre
Bereits am 20.12.1908 ist die Druckwasserleitung aus Eisen fertig und ersetzt die alte Holzröhrenleitung bis zum Bottich am Dorfteich.
Am 31.12.1908 tritt der Gemeindevorstand Louis Pasold zurück und es übernimmt Hermann Pöhlmann (Nr. 42).
Ab Februar 1909 können die Bürger ihr Interesse für einen Hausanschluss anmelden.
Am 22.02.1911 ist alles fertig und die Wasserleitung geht in den Besitz der Gemeinde Röppisch über.
1910 untersuchte Prof. Gärtner aus Jena das Wasser und befand es als gut.
Quellschüttung = 45 Kubikmeter am Tag
Am 24.05.1911 bewilligt der Regent 150 RM für den Ankauf der Wiese mit der Quelle von Nr. 47.
Nach der Urkunde von 1325 dürfte es so gewesen sein:
Albert Wiebel 1 Manse heute Nr. 1
Hermann vorn Richzen 1 Manse heute Nr. 2
Conrad sein Bruder 1 Manse heute Nr. 3/6
Der Hirte mit einer 0,5 Manse heute Nr. 7
Die bereits 1318 gestiftete Manse ist vermutlich die heutige Nr. 8.
Alle Grundstücke der Nr. 1 bis 8 lagen und liegen nebeneinander; kleinere Abweichungen stammen aus späteren Ereignissen wie Käufen und Heiraten.
Nr. 9 war von alters her ein Pfarrgut und umfasste ursprünglich das gesamte Flurteil „Stück“. Es fehlen die Gelängen in der alten Flur von Röppisch und der sonst übliche Parallelhof.
Im Jahre 1481 vergab ein von Draxdorf 2 Scheffel Korn (knapp 300 kg) an den Frühmessner zu Saalburg. Damit wurde Nickel Bayreuther aus Röppisch beauflagt; 1540 wird Nickel Horn mit der gleichen Abgabe benannt. Das war unter Beachtung der geringen Erträge viel und könnte dem bekannten Zehnt entsprochen haben. Nach 1564 verliert sich dieser Vorgang.
1533: Durch das bei der Durchführung der Reformation federführende Sachsen (Meißen) wurde verfügt, dass das bisherige Kircheneigentum in irgendeiner Form der neuen Kirchenorganisation erhalten bleibt.
Denn einige Feudalherren hatten großes Interesse daran und z.T. schon zugegriffen.
Nr.6 und 7 gingen nach 1564 schrittweise an das Rittergut Ebersdorf, also letzten Endes wieder an die Reußen. 1594 berichtet ein Verwalter stolz, er „habe seit der Teilung 2 Herdstette darzu bracht“. Allerdings hatten beide noch1744 jährlich je 2 aßo (Gulden) nach Saalburg zu zahlen.
– „Pfarre Zoppoten“
Nr.8 Nickel Oßwald der Junge
Nr.9 Hans Soffa
Erst 1901 wurden die „Kirchgefälle“ gegen eine Geldzahlung abgelöst. Durch Vererbungen erschienen zuletzt 4 „ Pfarrbauern“ (Nr. 6,8,9 u. 42).
Den Rest der „Klostergefälle“ in Röppisch hatten sich die Reußen selbst gesichert und mit ihrem bisherigen Besitz verbunden. Das waren um1600 die Hofstellen Nr.59, 1, 2 und 3. Diese hatten umfangreiche Fronarbeit auf dem Gut der Reußen in Gräfenwarth zu leisten, u.a. acht Tage ackern mit zwei Pferden. Das Gut gehörte bis 1564 zum Kloster.
Anmerkungen:
Die beachtliche Stiftung von 1325 war offensichtlich politisch bedingt.
Von 1314-1316 und 1320 tobte der sogenannte „1.Vogtländische Krieg“, auch „Bruderkrieg“ genannt. Die Herren von Gera (Reußen) hatten die rechtmäßigen Herren, die von Lobdeburg, gewaltsam aus dem Oberland verdrängt. Es gab große Verwüstungen und Menschenverluste. Auch die Burg Saalburg als ein Sitz der Lobdeburger wurde in Mitleidenschaft gezogen, was archäologische Grabungen in den Jahren 2007/08 bestätigen.
Für den heutigen Besucher ist ein „Flak“ – Bunker aus dem 2. Weltkrieg unmittelbar davor die einzige Orientierung. Das sogenannte „Alte Schloss“ liegt auf einem Bergsporn gegenüber der Bleiloch-Sperrmauer. Zur Ebene hin sind Reste eines Walles und eines Grabens sichtbar. Mit einiger Phantasie sind dahinter zwei mögliche Gebäudegrundrisse von ca. 6x6m auszumachen. Der Begriff „Schloss“ ist stark übertrieben, denn der vorhandene Platz ist gering. Im Jahre 1825 heißt es in einer „Beschreibung des Vogtlandes“ dazu: „…eine Befestigung, die durch einen von Hang zu Hang reichenden, 65 Schritt langen, 10 Fuß breiten, in der Mitte noch 4 Fuß tiefen Graben von dahinterliegendem Gelände abgetrennt ist. Funde sind nicht bekannt.“ (ca. 40m lang, 3m breit, 1,2m tief). Heute ist natürlich noch weniger zu sehen. Einige Röppischer haben dort auch mehr oder weniger heimlich gegraben, z. B. halboffiziell 1940, aber es wurde nichts gefunden.
Leider gibt es keine verlässlichen Angaben über den Ursprung des „Alten Schlosses“. Im Jahre 1071 streift eine Beschreibung der „Südgrenze des Orlagaus“ unsere Gegend. Hier heißt es auszugsweise und den Realitäten angepasst: Döbritz- Metschawa (Daumitsch?)-Eßbach-Einmündung der Wisenta in die Saale (Walsburg)-diese aufwärts bis zur Einmündung des Baches von Retzsch/Reuz /Röppisch (unterhalb des „Alten Schlosses“) -ein weiteres Bächlein aufwärts und weiter bis Eliasbrunn – . Um das Jahr 1200 fassen die Herren von Lobdeburg hier Fuß und errichten mit der Saal-Burg ihr neues Machtzentrum. Weder in diesen beiden Fällen noch in den Unterlagen des um 1310 gegründeten Klosters wird das „Alte Schloss“ erwähnt. Seine Entstehung und das Ende fallen demzufolge in eine ältere Zeit, vermutlich in das 9./10. Jahrhundert. Lediglich eine Sage – abgedruckt im „Schatz unter dem Stelzenbaum“ von G. Wachter – fabuliert darüber.
Tatsächlich weist der gewählte Standort auf eine militärische Funktion hin. Die Sicht in das weite Saaletal, in das Wetteratal und entlang des Retzschbaches – heute alles Stausee – ist ideal. Der Schwerpunkt lag offensichtlich auf der Sicherung der weit und breit bequemsten Saalefurt kurz vor dem Eintritt der Saale in ihr schwer passierbares Felsental. Dort befindet sich nicht von ungefähr die jetzige Staumauer.
Seit Karl dem Großen galt ab 805 die Saale über weite Strecken als politisch-militärische Ostgrenze des Frankenreiches, aber nicht als Siedlungsgrenze. Westlich der Saale siedelnde Sorbengruppen waren voll integriert.
Nach der Reichsteilung im Jahre 843 entstand das Ostfrankenreich, aber die östlichen Sorben und Böhmen nutzten diese Schwächephase zu vermehrten Überfällen aus. Daher wurde 849 die Sicherung der Sorbengrenze durch den „Limes sorabicus“ organisiert.
Dazu wurden die Saale aufwärts kleine Grenzburgen errichtet. Sie bestanden meist nur aus einem Wachturm mit Wirtschaftsgebäude in Holz-Erde-Bauweise; gesichert durch Graben, Wall und Palisade. Die Besatzungen waren klein und dienten eher der Beobachtung und Vorwarnung. Daher liegt es nahe, dass die sorbische Siedlungskammer mit Pöritzsch, Zoppoten, Röppisch, Friesau und Unterlemnitz planmäßig angelegt wurde; sozusagen zur Versorgung und Rückendeckung. Der befestigte Rundling Röppisch lag am nächsten dahinter und zudem an der wahrscheinlichen Zufahrt zum „Alten Schloss“. Als Nachbaranlage dürftedie Walsburg an der Einmündung der Wisenta in die Saale anzusehen sein. Auch hier befindet sich eine günstige Furt.
Im Raum Saalfeld befand sich das nächste fränkisch-frühdeutsche Machtzentrum dieser Zeit. Hier hatten die Markherzöge des „Limes sorabicus“ einen Stützpunkt. Wollten oder mussten diese gegen die Sorben oder Böhmen ziehen, bot sich als eine der Marschstrecken die über Rauschengesees / Gahma – Eliasbrunn – Friesau – an Röppisch vorbei („Alter Weg“) – der Tallinie folgend bis zur o. g. Furt durch die Saale an. Unter dem Schutz des „Alten Schlosses“ wurde die Grenze nach Osten passiert. Nicht zufällig folgten erste christliche Missionare von Saalfeld aus später dieser Strecke. Eliasbrunn und Friesau werden dabei genannt.
Über die Markherzöge gibt es konkrete Nachrichten, auch wenn genaue Ortsangaben selten sind.
849 – 873 Tachulf; spricht sorbisch; wird 861 im Besitz des Ländchens „Sarowe“ = Syrau bestätigt.
873 – 877 Radulf; gegen Sorben gefallen.
877 – 892 Poppo; als 880 östliche Sorben reichstreue Sorben an der Saale überfallen, „schlägt er diese schwer“.
893 – 897 Conrad; Ungarneinfälle beginnen; Sorben trifft es zuerst.
897 – 908 Burchardt; fällt am 03.August 908 bei Saalfeld gegen die Ungarn.
Diese Funktion wird nicht mehr besetzt, Chaos entsteht. Ab 912 nimmt sich der mächtige Sachsenherzog Otto selbst dieser Grenze an. Dessen Sohn Heinrich wird bekanntlich 919 zum 1. Deutschen König gewählt. Ihm gelingt 929 die Eingliederung der Sorben bis zur Elbe.
Die Burg Meißen wird gegründet. Zur Ungarnabwehr verstärkt er u. a. den Burgenbau; ein Schwerpunkt blieb dabei die Saalelinie. In den Jahren 933 (Unstrut) und 955 (Lechfeld) wird die Ungarngefahr gebannt.
Danach verliert die Saalelinie ihre Grenzfunktion und unser Gebiet wird Hinterland. Es gehört ab 965 zur neu gegründeten Mark Zeitz. Das „Alte Schloss“ wird aufgegeben und verfällt. Nach der Auflösung der Mark Zeitz um 1150 vergab der Kaiser das Oberland an Ministeriale.
Dazu zählten die o. g. genannten Lobdeburger, Stammsitz Jena- Lobeda.
Hier noch einmal zur Erinnerung Passagen aus der Sage über den Untergang des „Alten Schlosses“ nach Günter Wachter in seinem Buch „Schatz unter dem Stelzenbaum“:
„Einmal aber trat auf der Burg Hohndorf ein Ritter die Herrschaft an, der von Jugend an gemein war, für die Bauern nur Verachtung übrig hatte und ein lasterhaftes Leben führte. Begegnete er einem, der ihm nicht gleich aus dem Wege ging, so schlug er ihn mit seiner Reitpeitsche ins Gesicht oder hetzte seine Hunde auf ihn. Zudem hielt er sich ein Weib, von dem die Bauern erzählten, es wäre ein der Zauberei mächtiges Waldweibchen.
Als nun in einem Jahr eine große Dürre über das Land kam und ein Jahr darauf ein verheerender Hagelschlag die gesamte Ernte vernichtete, gaben die Bauern die Schuld an diesem Unheil dem Burgherrn mit seinem sündhaften Leben, und sie beschlossen insgeheim, bei günstiger Gelegenheit ihn und sein Zauberweib zu töten. Da sie dann einmal von den Knechten erfuhren, dass der Herr wieder einmal von dem vielen schweren Wein betrunken wäre, sahen sie ihre Stunde gekommen. Die von ihrem Herrn misshandelten Knechte schlossen sich den Bauern an, öffneten die Tore, und gemeinsam drangen sie in die Burg ein. Sie fanden den grausamen Herrn auch in voller Trunkenheit bei seinem bösen Weibe. Als dieses aber sah, dass es den Bauern und Knechten ernst war und es kein Entrinnen mehr gab, zog sie einen Dolch, mit dem sie zuerst ihren Gemahl und dann sich selbst erstach. Dabei verfluchte und verwünschte sie tausendfach Schloss und Burg.“
Sagen haben in der Regel einen realen Kern.
Hier könnte es so gewesen sein, dass mit dem Wegfall der Grenzfunktion der Saalelinie im 10. Jh. die Besatzung statt die Dörfer zu schützen nun zu einer Belastung derselben wurde.
Über die Anfänge der Christianisierung im Oberland ist wenig bekannt. Jedenfalls war es im 9. Jh. Bestandteil des Ostfrankenreiches und damit im Prinzip römisch-katholisch. Historiker bezeichnen unser Gebiet lediglich als „deutsches Interessengebiet“ oder als „germanisch-sorbische Durchdringungszone“. Machtfragen standen somit im Vordergrund, während die Christianisierung schleppend verlief. Nur Saalfeld und Umgebung war schon vor 900 ein frühdeutscher Brückenkopf, der kirchlich dem Dom zu Erfurt direkt unterstand. Erst im Jahre 968 entstanden Missionsbistümer an der damaligen deutschen Ostgrenze. Das heutige Ostthüringen gehörte zum Bistum Zeitz (ab 1028 Sitz Naumburg).
Ein erstes Kloster in unserer Nähe entstand um 1070 in Saalfeld. Die Mönche bezeichneten die Bevölkerung des Waldgebirges – zumeist Sorben – als halbheidnisch. Von Saalfeld aus setzte dann auch die christliche Missionierung nach Süden ein und erreichte u.a. Rauschengesees, Eliasbrunn und Lehesten. Vom Süden her missionierten die Bistümer Bamberg und sogar Regensburg; sie erreichten die Linie Arlas und Gefell.
Übrig blieb ein schmaler Streifen um das heutige Lobenstein, Saalburg und Schleiz. Das war der Südzipfel des Bistums Zeitz/Naumburg. Bei Zeitz wurde 1114 das bedeutende Kloster Bosau gegründet und in die Missionierung wie auch die Landesverwaltung einbezogen. Die endgültige Durchsetzung der Feudalordnung ab 1100 und die Vervollkommnung der Kirchenorganisation gehörten untrennbar zusammen.
Leider fehlen konkrete Aussagen über diese Vorgänge des 12. Jh. in unserer näheren Umgebung. Vor allem ist unklar, wer das Sagen hatte und wo dessen Sitz war.
Erst die Belehnung der Lobdeburger im Jahre 1204, unter anderem mit dem Gebiet um das heutige Saalburg, bringt erste gesicherte Nachrichten. Bis 1216 entsteht die Burg Saalburg mit einer Kapelle. Bereits 1222 wird der Ort Saalburg und 1240 ein „Territorium Saalburg“ genannt. Die Lobdeburger erwerben sich große Verdienste beim Landesausbau, aber sie sterben 1240 im Mannesstamm aus. Ihr Erbe übernehmen ab 1248 schrittweise die Vögte von Gera, jedoch nicht ohne Kampf.
Als älteste Kirche der Umgebung wurde im Jahre 1223 die von Kulm durch die Bischöfe von Havelberg und Naumburg geweiht. Das könnte auf einen symbolischen Abschluss des Aufbaus der Kirchenorganisation hindeuten. Nicht auszuschließen wäre auch, dass hier zuvor ein heidnisches Heiligtum bestand. Der Berg „Kulm“ ist prägnant genug. Vielleicht ist die Gründung des Klosters kurz um 1310 gerade an dieser Stelle kein Zufall.
Nach der Chronik von Zoppoten soll ein Vorgängerbau der dortigen Kirche bereits im 10. Jh. bestanden haben, aber das ist nicht sicher. Organisatorisch war die Kirche Röppisch schon immer eine Filial von Zoppoten. Zum Kirchspiel gehörte und gehört außerdem Pöritzsch. Um 1350 waren zeitweilig noch Schönbrunn und Remptendorf angeschlossen, während in dieser Zeit Friesau zu Lobenstein gehörte.
Die Kirche Röppisch wird von Kirchenhistorikern als eine romanische Gründung aus der Zeit um 1200 angesehen. Sie trägt den Namen von Sankt Wolfgang, einem Heiligen aus dem Bistum Regensburg. Dieser war der Schutzheilige für Waldarbeiter, Köhler, Jäger und Kirchenbauer. Er lebte von 924 bis 994. Sein Todestag ist der 31. Oktober, worauf der Kirmestermin von Röppisch eigentlich zurückgeht.
Mit Errichtung der Kirchen wurde die Erdbestattung auf „Geweihtem Boden“ (Kirchhof) zwingend vorgeschrieben.
Parallelen zur Kirche von Kulm sind unübersehbar. Beides waren ursprünglich Wehrkirchen und vor allem ähneln sich die alten Kirchentüren. Die prächtigen schmiedeeisernen Beschläge von Kulm wurden in Röppisch etwas einfacher nachempfunden. Sie künden noch heute von der Kunstfertigkeit der damaligen Schmiede.
An dieser Stelle einige Gedanken zum Dörfchen „Hohndorf“ (siehe Beitrag Hohndorf).
Eigenartigerweise verfügt die Kirchgemeinde Röppisch über zwei Stücke Kirchenwald, beide liegen im Flurteil Hohndorf. Beim Betrachten der Flurkarte ist zu erkennen, dass das kleinere Stück mit 0,44 ha eindeutig zum ehemaligen Dorf Hohndorf gehörte. Kirchenrechtlich heißt das, es war dort zumindest eine Kapelle geplant. Daraus wurde wahrscheinlich nichts, denn das Dörfchen umfasste nur 8 bis 9 Höfe und damit lediglich 60 bis 70 Einwohner.
Diese gingen einfach mit nach Röppisch in die Kirche, da sie offensichtlich insgesamt mit zu Röppisch gehörten. Eigenartig ist noch, dass das Stück Kirchholz der Kirchgemeinde Röppisch mit 1,33 ha auch im Flurteil Hohndorf liegt. Eine Erklärung dafür wäre, die feudale Aufteilung der alten Flur Röppisch war schon vor der Kirchenorganisation abgeschlossen. Da war es einfacher, im Hohndorf eine Fläche zuzuweisen. Ob es dafür einen Größenschlüssel gab, ist nicht bekannt. Aber die Größen der beiden Waldstücke widerspiegeln auffällig das Größenverhältnis von Röppisch zu Hohndorf, nämlich 3:1. Sogar der „obligatorische Kirchsteig“ – der kürzeste Fußweg zur Kirche – ist nachvollziehbar. Er führte von der Häuserzeile in der heutigen „Beerleit“ ins Tal („Fichtig“) und weiter über den „Ameisensteig“ ins Dorf Röppisch. Die Länge beträgt nur rund einen Kilometer.
Genauere schriftliche Nachrichten darüber werden kaum noch auffindbar sein, da der 30-jährige Krieg fast alle Unterlagen des Pfarramtes Zoppoten vernichteten. Erst nach 1650 setzen zögerlich wieder Nachrichten ein. Um 1690 ist die Ordnung wieder hergestellt.
Nachweisbare Baumaßnahmen:
1596 850 neue Dachschindeln und neue Stricke für die Glocken
1621 Das Pfarrhaus Zoppoten wird neu gebaut. Die Baukosten betragen 200 Gulden, davon zahlt Röppisch 80 Gulden.
1626 Reparatur Aufhängung der großen Glocke
1628 Erneuerung von Haspel und Schwengel der kleinen Glocke
1651 Anschaffung einer neuen Glocke (die Röppischer scheinen den Krieg glimpflich überstanden zu haben)
1652 24/13/6 Beitrag „zum neuern Glocken“
1655 Errichtung des Altar 90/0/7 Umbau und Reparatur – u. a. (Gots Vatter ist Hans Pasold; als Schreiber hilft Lehrer Dittmar). 1100 Ziegel von Ziegelei Hans Lang bei Pöritzsch. Viele Nägel und diverse Bretter, Täfelung der Decke durch Tischler aus Saalburg „Schwelbogen samt Obertür“ durch Maurer Köchel und Groh. Vorhäuslein und Gewölbe im Tor, Kanzel, Treppe und Altar, Änderung Beichtstuhl durch die Zimmerleute Pöhlmann und Völckel
1656 „Bewahrung“ der Kirchtür (Schmiedearbeiten)
1664 1000 Dachschindeln und Nägel
1678 neue Kanzel
1684 Reparatur und Vergrößerung
1686-90 2500 Dachschindeln und Nägel
1709 Glocke; in Schleiz gegossen von Meister Balthasar Platzer aus Eger
1710 2050 Schindeln und Nägel; Überarbeitung der Kirchenmauer durch Maurermeister Sänger aus Ebersdorf; Kirchenfenster durch Glaser Oelschlegel aus Saalburg; Decke täfeln durch Tischler aus Saalburg
1711 Reparatur und Vergrößerung
1729 Kirchhofsmauer gemacht durch Maurer und Zimmerleute und Überarbeiten des Dächleins incl. 1400 Schindeln
1798 Taufstein gestiftet
1813/14 Verlegung des Friedhofes vom Kirchhof zum jetzigen Standort, aufgrund von Platzmangel.
1888 Reparatur und Vergrößerung:
Die Kirche erhält ihr heutiges Aussehen. Der alte Turm wurde am 21. Juni abgetragen. Der Friedhof wird zum jetzigen Standort verlegt.
1920 Wurde die im 1. Weltkrieg eingeschmolzene Glocke von der Firma „Franz Schilling und Söhne, Apolda“ neu gegossen.
Die Inschrift:
„Für die im Krieg geopferte Glocke von 1855“.
1927 Renovierung innen
1949 Neue Glocke, gegossen von der Firma „Franz Schilling und Söhne , Apolda“. Die Inschrift lautet: „Maron Atha 1. Kor. 16.22.“ übersetzt „Unser Herr kommt“
Die Vorherige wurde am 6. Januar 1942 (Zeit von Stalingrad) abgehängt und danach eingeschmolzen. Es ist die kleinere Glocke gewesen.
1983/84 Kirche und Umfassungsmauer werden neu verputzt
1995 Das Dach wird gedeckt, „Knopffest“.
2001 Renovierung innen und Installation einer neuen Orgel; Weihe am 31.10.
2002 Einbau einer neuen Turmuhr und Elektrifizierung des Geläutes
Aufstellung der Pfarrer:
1325-1345 Henricus de Zoppoten
1360 Otto von Kozkode
1360-1420 Nicolaus von Kospoth Techant
1420-1493 Otto von Kospoth
1493-1533 Kaspar Winter
Nicolaus Arnold Kaplan
1534 Reformation in Reuß ältere Linie
1534-1544 Johann Obsee
1545-1548 Christoph von Watzdorf
1548-1575 Friedrich Lange
1575-1607 Johannes Fischer
1608-1620 Conrad Hörel
1621-1638 Georg Arnoldt
1638-1649 Henricus Horn
1649-1651 Adam Koppe
1651-1692 M. Christian Jhering
1693-1731 M. Nicolaus Wächter
1731-1758 M. Andreas Laurentius Feiler
1758-1763 Heinrich Gottlieb Daniel Feiler
1763-1800 Georg Joachim Frank
1800-1815 Heinrich Friedrich Hofmann
1815-1866 Karl Heinrich Hofmann
1866-1867 Gottlieb Schwalbe Vikar
1867-1885 Heinrich Schott
1885-1887 Albin Frank Vikar
1887-1905 Ludwig Wendel
1905-1937 Friedrich Adler
1938-1945 Paul Schwendel
1945-1959 Gustav Jache (Umsiedler aus Küstrin an der Oder)
1960-1966 Eberhard Zeuner
1966-1968 Vertretung durch Pfarrer Döhring aus Ebersdorf
1968-1973 Eckardt Vogel
1973-1976 Vertretung durch Pfarrer Jaeckel aus Remptendorf
1976-1996 Michael Thurm
1996-2007 Matthias Zierold (wurde später Probst in St. Petersburg
2008 Stefanie Möller (verehelichte Ladwig)
Anmerkungen:
Techant Leiter eines Kirchspieles, wenn es mehrere Geistliche sind
Vikar Stellvertreter
Kaplan Hilfsgeistlicher
Zur ursprünglichen Ausstattung der Pfarrstelle gehörte ein „Pfarr – Guth“ in Zoppoten mit 28,75 ha (1755); heute der Hof Werner (unterhalb des Pfarrhauses). Röppisch war dienstbar mit 36,4 ha, verteilt auf die Höfe Nr. 8 und Teile der Nr. 9 und 34.
Der Nachbarort Pöritzsch hatte keine Kirche. Im Jahre 1505 stiftete ein von Draxdorf eine „Annen – Kapelle“, die jedoch um 1600 wieder verfallen ist.
Stiftungen für die Kirche von Röppisch:
1697 Kelch Elisabeth Magdalena von Gündderrott (Unter-Zopp.)
1703 Taufschale Caspar Höpfner Bauer auf Nr. 50
1783 Altarbekleidung Juliana Albertina von Reitzenstein (Unter-Zopp.)
Kirchenorganisation nach der Reformation (einige Auszüge):
Universitätsbildung wurde Pflicht für Pfarrer
Vergütung der Pfarrer um 1550: 50 – 60 Gulden und Naturalien
Unterhaltung der Gebäude durch die Kirchgemeinde.
Wesentliche Auszüge aus der jährlichen Rechnungslegung
Die Rechnungsführer hießen anfangs Gots-Vatter und später Kasten-Vatter und verrichteten die Arbeit für mehrere Jahre oder es ging reihum wie von 1663-1795. Dabei konnte man sich vertreten lassen. Es gab ein geringes Entgelt z.B. 1721 Andreas Pöhlmann 4 Groschen im Jahr.
Beispiele:
Tagelohn eines Handwerkers um 1700 = 5 Groschen
Währung: 12 Pfennig = 1 Groschen
20 Groschen = 1 aßo / Taler / Gulden
1779 Erneuerung der Kirchenuhr, Uhrmacher Carl aus Gefell, Preis 48 Reichstaler und die alte Uhr, davon 46 von Reizenstein
1806 Beginn Schiefereindeckung, vermutlich nur das Schiff; 150 Zentner Schiefer aus Lehesten geholt; 1500 Nägel; 125 / 11 / 6 Kosten incl. 2 Schock Bretter vorrichten und verarbeiten (Windbruch im Kirchenholz)
1809 Schindeln und 1500 Nägel, vermutlich für den Turm
1814 Verlegung des Friedhofs zum heutigen Standort wegen Enge
Steinsäulen mit Staketenzaun von Regierung gefordert
Entschädigung des Lehrers Henninger für den großen Teil des Schulfeldes
1855 25Gulden für neue Glocke (Beitrag auf Weisung der Kirchenleitung). Diese Glocke wird im 1. Weltkrieg eingeschmolzen.
1533 „Visitation“ des Kirchspiels Zoppoten:
Pfarrer ist Caspar Winter
Lehnsherr ist der Landcomptur zu Zwätzen (bei Jena)
Eingepfarrte Dörfer: Pöritzsch, Röppisch (Ropitsch) mit capell
Schönbrunn (böhmisch Lehen)
Kaplan zu Zoppoten ist Nicolaus Arnoldt, erhält 3 ½ Gulden von Caspar von Draxdorf und hält jede Woche 1 Messe in Zoppoten und Pöritzsch.
Pfarr-Einnahmen:
Zins: 13 ½ Groschen 7 ½ Pfennige und 2 ½ Scheffel Korn sowie 2 Weihnachtssemmeln für 3 ½ Groschen
Frohn: 20 Tage mit Pferden; 3 ½ Tage mähen (Gras); 3 ½ Tage „Haberhauen“ und schneiden (Getreide)
Korndecem: (Körner ohne Stroh) 23 ½ Scheffel Korn, 22 ½ Scheffel Haber (Hafer)
Pfarrgut:
Ackerbau: ½ Hufe Lands (unklare Größe – vielleicht 6-9 ha.) mit 2 ½ Scheffel Korn über den Sommer, 2 ½ Scheffel Gerste und 7 ½ Scheffel Haferfeld
Wieswachs: 9 Fuder Heu und 1 ½ Fuder Grummet
Inventar: 2 ½ Kühe
„Visitation“ 1543:
„Pfarrer Herr Caspar Winter von Neustadt (a. d. O.) ist ungeschickt befunden, hat zwo verdächtige Personen. Darumb ist er abgeschafft.“
„Verordnet ein Sonntag um den andern Zoppoten früh Messe, nach mittag zu Röppisch …, der gleichen in der Woche je 1 Tag den Katechismus predigen…“
Inventar: 6 ½ „Kue“ (Kühe)
Anhang zur Kirche
Die neue Glocke wurde 1949 in Auftrag gegeben.
Am 12. April 1950 lieferte die Firma Franz Schilling Söhne aus Apolda die Glocke an. Unser Schmied, Otto Fröhlich, erstellte die Aufhängung für ganze 16,- Mark.
Die Gussmasse stammte von einer anderen beschädigten Glocke aus Thüringen und wurde vom Landesbischof zugewiesen.
Alles zusammen kostete 703,50 Mark, aber es wurden 250,- Mark Nachlass gewährt. Die Kirchgemeinde zahlte endgültig 453,50 Mark.
Die Sammlung im Dorf hatte aber 900,50 Mark erbracht, so dass ein schöner Überschuss im Kirchkasten blieb.
Der neue Schmied, Kurt Graf, trug im wahrsten Sinne des Wortes die Hauptlast beim Transport der Glocke auf den Kirchturm.
Bereits zwei Jahre später, am 19. Juli 1952, ließ die Kirchgemeinde eine Gedenkplatte aus Marmor für die Toten des 2. Weltkrieges im Kirchenvorraum anbringen. Hierbei wurde auch der Angehörigen der Umsiedler gedacht. Hergestellt wurde sie im VEB Marmorwerk Saalburg für 1 047,60 Mark. Die Gesamtkosten betrugen 1 158,78 Mark. Die Sammlung in der Gemeinde erbrachte 1 145,70 Mark. Beide Ereignisse zeigen anschaulich den Gemeinschaftssinn der Röppischer.
Ein beachtlicher Teil der Umsiedler war katholischen Glaubens. Heiratswillige Katholiken mussten „umschulen“, z.B. Ernistine Klötzer, Herbert Kiesel, Irmgart Ackermann und andere.
Das Dorf Röppisch war ab der Reformation zu 100 % evangelischen Glaubens.
Heute sind nur noch geringe Mauerreste des Klosters zu sehen, aber selbst diese lassen einen respektablen Steinbau erahnen. Das Kloster lag östlich der Saale am Fuße des Kulmberges und grenzte mit seinem Besitz an die Gemarkung Röppisch. Es besaß Land im Flurteil Hohndorf mit den Bezeichnungen „Kösperleithe“, „Klosterleithe“, „Frankental“, „Altes Schloss“ und „Frauenwiesel“.
Zudem schenkten die Herren von Gera im Jahre 1325 dem Kloster 4 ½ Zinsbauern aus Röppisch. Hier heißt es im Original: „… In Reuz 4 ½ Mansen bezahlen 2 ¼ Mark, diese (Höfe) bewirtschaften Albert Wibel, Hermann vorn Richzen, Conrad sein Bruder und der Hirte. Ebenso hat zuvor einer von Draxdorf dem Kloster eine Manse geschenkt…“ (2 ¼ Mark waren ca. 500 gr. Silber.) Später kamen weitere Abgaben hinzu.
Diese Bauern behielten ihren Status als Kloster – später Pfarrbauern bis zum Ende der Feudalzeit um 1850. Es sind dies die heutigen Haus Nr. 1-3 und 6-8 in Röppisch.
Als 1356 zwei Brüder von Draxdorf dem Kloster einen dritten Altar stifteten, wurden 13 Zinsleuten aus Röppisch von den jährlichen Kosten 1 Mark, 5 ¼ Pfund Wachs und verschiedene Naturalien aufgebürdet. Vermutlich waren das alle ihre Lehnbauern in Röppisch.
Der Baubeginn des Klosters war kurz nach 1300. Beendet wurde der Bau um 1318. Da aber schon 1311 erste Ablassbriefe nachweisbar sind, dürfte es bereits mit ersten Kräften gearbeitet haben. Das Nonnenkloster hatte mit dem Landesausbau nichts mehr zu tun. Es diente vielmehr der Versorgung „überzähliger“ Töchter des hiesigen niederen Adels. Diese konnten sich hier „einkaufen“. Standesunterschiede wirkten entgegen der eigentlichen Regeln innerhalb des Klosters weiter. Vorgesehen waren offensichtlich Prior oder Priorin, drei Geistliche und rund 20 Nonnen. Der zuständige Bischof von Naumburg beauftragte den Abt des Mönchsklosters Bosau bei Zeitz (gegründet 1114) mit der Oberaufsicht. Dazu machte der Abt jährlich eine Visitation von einer Woche Dauer. Das Klostergut musste ihn mit einem Pferdegespann holen. Er blieb 3 Tage, besichtigte das Kloster und befragte die Insassen. Dabei erfuhr er alles, denn die Nonnen beschwerten sich heftig übereinander. Der Abt traf seine Festlegungen und wurde wieder nach Zeitz gefahren. Die Handelsstraße Nürnberg – Leipzig führte unmittelbar vorbei. Zum Kloster gehörte das Klostergut mit 14 weltlichen Personen. Dorthin hatten die Klosterbauern ihre Abgaben zu liefern bzw. war dort die Fronarbeit zu leisten.
Beispiele anderer Stiftungen:
1318 Das Kloster erhält eine Mühle an der Saale
1318 Die Vögte vergeben rund 20 ha Wald am Kulm und die Fischereirechte in der Saale von der Mühle bis zum Retzschbach.
Wirtschaftliche Grundlagen des Klosters:
Das Eigengut des Klosters (Stand von 1531)
Das Gut war von der „Bede“, derLandessteuer, befreit. Hier arbeiteten 14 weltliche Personen, ein Hofmeister, ein Fischer, 12 Mägde und Knechte.
Die meisten Flächen lagen um das Kloster herum, aber auch in Gräfenwarth und „auf dem Hohndorf“. Dort wird ein „Haferfeld“ von über 3 ha genannt.
Die Viehhaltung umfasste 36 bis 40 Kühe, 30 bis 40 Schweine, Geflügel, 8 Wagenpferde und 1 Reitpferd. Eine Schafherde von 350 bis 450 „Nößern“ steht in Gräfenwarth.
Gemäß der Dreifelderwirtschaft kennt man „Dungfeld“ (für Weizen, Gerste und Roggen), „Haferfeld“ und „Brachfeld“. Die Saisonarbeiten, besonders das Ackern und Mähen, hatten vorrangig die Untertanen in Fronarbeit zu leisten. So standen dem Gut 175 Tage Pferdefron zum Ackern zu. Aus Röppisch mussten 3 Fröner 8 Tage in Gräfenwarth ackern und in Handfron jeweils 2 Tage mähen, heuen und Hafer hauen.
Dem Kloster gehörte ein kleines Weingut in Beutnitz (zwischen Jena und Apolda). Jedes Jahr mussten die zwei Klosterbauern aus Volkmannsdorf dort den Wein holen.
Die Waldnutzung umfasste Bauholz, Schindelholz, Brennholz und die Gewinnung von Harz, Pech und Holzkohle. Gegen Gebühr konnte Leseholz geholt und Waldweide betrieben werden.
Bier wurde selbst gebraut und war das Alltagsgetränk für Jung und Alt. Dabei war „Koffendt“, ein 2. Aufguss der Trebern, für die Niederen und Armen gedacht.
Trotzdem bleibt der „Zehnt“ der Klosterbauern die wichtigste Einnahme.
Bereits 1325 hatten die Vögte und ihre Vasallen rund 40 Zinsbauern gestiftet. Im Laufe der Zeit kamen weitere hinzu. Neben den oben genannten Fronen waren 1531 zu liefern: 150 Gulden zu zahlen.
Dazu kamen: 88 Schock Korn, 16 ½ Schock Weizen, 57 Schock Gerste, 33 Schock Hafer, drei Fuder Erbsen, 7 Schock „Heidekorn“ ?, 6 Fuder Wicken und 250 Risten Flachs. (Mit Schock sind 60 Garben gemeint; Schock und Fuder deuten an, dass diese Mengen vom Feld weg geliefert werden konnten und das Klostergut selbst drosch.)
Geldgeschäfte, Schreibarbeiten für Andere und die Gebühr, die der Sohn eines Bauern beim Antritt seines Erbes zu zahlen hatte.
z.B. 1365 von Machwitz zu Gräfenwarth borgte 600 Gulden im Kloster und zahlte dafür 1394 noch 30 Gulden Zinsen. Insgesamt hatte der Adel häufig Geldsorgen.
Da es außerhalb der Klöster kaum Schriftkundige gab, war das Erstellen von Schriftstücken eine wichtige Einnahmequelle. Schon 1365 erscheint eine Kuriosität im Schreibstil = „schollen“ statt sollen oder „Äbtischin“ statt Äbtissin u.a.
Nach der Reformation in Reuß ältere Linie 1534 wurden im Rahmen der Auflösung des Klosters die bisherigen Klosterbauern in Röppisch neu aufgeteilt. Abgaben und Verpflichtungen blieben allerdings. Die Höfe 1-3 blieben vorerst dem Klostergut verpflichtet und gingen um 1590 direkt an die Herren von Gera. Höfe 6 und 7 kamen zum Rittergut Ebersdorf. Hof Nummer 8 wurde dem Pfarre in Zoppoten zugeteilt, der schon immer über den Hof 9 verfügte.
Ein Vorteil für die Klosterbauern war, dass bei Lieferproblemen oder o.ä. durch das Klostergut Nachsicht geübt wurde, allerdings nicht bei Fronarbeiten.
Hierzu gibt es für die nähere Umgebung wenige Nachrichten. Ledigliche eine Abordnung aus Saalburg sei nach Plauen gereist, um sich zu informieren. In Schleiz traten einige „Schreier“ auf, die das Kloster bei Saalburg stürmen wollten. Aber das war ihnen dann zu weit und so plünderten sie nur den Pfarrhof in Oettersdorf. Der Herr von Gera (Reuß) stellte mit wenigen Leuten die alte Ordnung wieder her.
1325 Dem Kloster gestiftete Zinsbauern durch die Herren von Gera:
Albert Wiebel vermutlich Nr. 1
Hermann vorn Richzen Nr. 2
Konrad vorn Richzen, sein Bruder Nr. 3 und Nr. 6
Nicht namentlich überliefert ist der Hirte (vermutlich Nr.7) und ein vorher durch von Draxdorf gestifteter Zinsbauer (Nr.8) ; insgesamt 5 Klosterbauern mit 4½ „Mansen“. Diese saßen alle auf dem „Schloßberg“ in Röppisch.
1356 Die von Draxdorf auf Pöritzsch („Porecz“) stiften dem Kloster einen 3. Altar. Die Kosten dafür werden den Zinsbauern umliegender Dörfer aufgebürdet. Für Röppisch werden genannt:
Konrad Dietzschen Sohn,
Schumann
Konrad Ritzen
Heinrich Herlsdorfer
Katharina Grelinorter
Schilling
Walter
Hermann Zodelot
Hermann bei dem Tor
Hans Katharinä Sohn
Hermann Kerl
Albrecht Zodelot
Heinrich des Langen Sohn
Das waren alle seine Untertanen in Röppisch.
1481 Nickel Bayreuther ein Zinsbauer des von Draxdorf liefert 2 Scheffel Korn an den Frühmessner von Saalburg.(Nr.50 ?)
1534 Nach derReformation werden die zu dieser Zeit 26 Lehnbauern
in Röppisch neu aufgeteilt. (Namen siehe gesonderte Liste.
1540 N. Horn; dasselbe wie Bayreuther im Jahre 1481.
1594 Einige „Amtsbauern“ der Reußen haben eine „gesetzte Fron“ in Gräfenwarth sowie Abgaben in Geld und Naturalien zu bringen. (Haus.-Nr. 1; 2; 5; 9; 3; 4)
Von Hohndorf blieb nur der Name eines Flurteiles in der Gemarkung Röppisch. Ein Großteil der ehemaligen Feldflur ist längst wieder bewaldet, aber die Feldraine sind noch deutlich zu sehen. Die Flächen gehören heute zumeist Bürgern von Röppisch und Pöritzsch. In diesem Flurteil liegt am äußersten Ende noch das Bodendenkmal „Altes Schloss“.
„Altes Schloss“ und Hohndorf haben aber offensichtlich weder zeitlich noch räumlich zusammengehört ( siehe Anlage „Altes Schloss“). Feudalrechtlich hatte das Rittergut Pöritzsch das Sagen über die dortigen Flächen.
Einzige Nachrichten zu Hohndorf:
1325 In Raila wird ein Zinsbauer Heinrich von Hohndorf genannt.
1501 Von Draxdorf auf Pöritzsch wird mit der Wüstung Hohndorf belehnt.
1505 Von Draxdorf „verkauft 3 Güther“ von Hohndorf;
1559 Heinrich VII (Reuß) belehnt die Brüder Christoph und Karl vonDraxdorf mit Hohndorf; diesmal ausdrücklich als Wüstung bezeichnet.
In den Klosterannalen wird der Begriff Hohndorf nur noch als Flurbezeichnung verwendet.
1755 werden im Zinsregister Aussagen zur Fläche gemacht (umger. in ha):
-Flurteil Hohndorf gesamt 217 ha
-davon Adel und Kirche 91 ha “Ebersdorfer Holz“ und „Kästlerleithe“
Für den Ort Hohndorf verblieben demnach 126 ha (Feld, Wiese, Holz).
1792 nennt eine Saalburger Flurkarte im Hohndorf umgerechnet 50 ha, die von Röppisch aus landwirtschaftlich genutzt wurden. „… Koppeltrift und in sich haltenden Acker, 151 3/8 Acker 12 Ruthen 4 Fuß, welches nach Röppisch gehört“.
Die übrigen Flächen waren nach der beiliegenden Karte bereits wieder bewaldet.
2002 wurden gerade noch 28 ha landwirtschaftlich genutzt.
Beim Gedanken an ein solches Dorf sollte man romantische Vorstellungen von einer idyllischen Streusiedlung im Wald vergessen. Ein Dorf brauchte neben Wasser vor allem genug Platz für die Hofstellen (Wohnhaus, Stall, Scheune und Garten) sowie genügend Nutzflächen, denn die Hektarerträge lagen nur bei 5 dt. Getreide – echt ökologischer Landbau! (heute bis 50 dt).
Davon mussten die Familie (7-9 Personen) leben und die Abgaben gebracht werden. Damit hätte der Ort 60 bis 70 Einwohner gehabt. Für Handwerk und Gewerbe war der Ort offensichtlich zu klein.
Die feudale Aufsiedlung folgte eigenen Zwängen und Regeln. Die Endung ….dorf und die geographische Nähe zum deutschen Altsiedelland deuten auf eine planmäßige Anlage im 12. Jahrhundert hin. Schon im Jahre 1109 forderte der für die Gegend zuständige Bischof von Naumburg (Mark Zeitz) Siedler aus Franken an. Er bot außer der Hofstelle noch rd. 14 ha Land.
Die wesentlichsten Ursachen für das Wüstwerden von Hohndorf kommen im folgenden Bericht zum Ausdruck:
Im Jahre 1616 erfolgte eine Teilung unter den Reußen. Reuß Ä. L. erhält u.a. Zoppoten und Röppisch mit dem Großteil der Flächen der Wüstung Hohndorf.
Ein Fachmann, Theodor Ludwig, soll prüfen, ob sich das Hohndorf besser verwerten ließe. Man denkt an ein Vorwerk, zu betreiben mit zwei Paar Ochsen und zwei Knechten. Standort sollte offensichtlich die alte Stelle der Wüstung Hohndorf in der heutigen „Beerleit“ werden.
Bericht vom 5. April 1617:
Ludwig hatte die Gutspächter von Zoppoten und Pöritzsch sowie die Ältesten von Röppisch befragt. Hier der verkürzte Bericht dem heutigen Sprachgebrauch angepasst.
Der Aufbau wird statt 500 etwa 1000 Taler kosten. Die 400 Stämme Bauholz müssten aus dem Wald bei Zoppoten für Lohn geholt werden, da kurz zuvor die Bauern von Röppisch ihre Fron gegen Geld abgelöst hatten. Das Holz der Reuß Ä.L. in Hohndorf war nach einem Windbruch „abgehieben“ und als „Schwemmholz“ (Flöße) verkauft worden.
Grund und Boden sind schlecht = „grießig“ (steinig?), bei Nässe ersäuft und bei Dürre verbrennt alles. Eine Besserung könne 6-8 Jahre dauern. Benachbarte Bauern lassen ihre Felder 2-3 Jahre brach liegen und können dann nur Korn (Roggen) oder Hafer anbauen; Gerste oder gar Weizen tragen die Felder nicht.
Benötigt werden drei Paar Ochsen mit drei Knechten, die für weniger als 100 Taler pro Jahr kaum zu halten wären.
Es gibt zu wenig „Wieswachs“; Heu müsste zugekauft werden.
Ein großes Problem wäre das Wasser; es ist nicht nachhaltig. Gleich „vorn im Anfang“ gebe es welches, aber es müsste mit Röhren herangeschafft werden. Ohne die Röhren koste der Röhrenmeister mindestens vier Taler.
Offensichtlich war durch die Rodung im 12.Jahrh. der Grundwasserspiegel abgesunken und die Zeit zur Humusbildung hatte nicht ausgereicht.
Vermutlich waren daher 1325 trotz unmittelbarer Nachbarschaft keine brauchbaren Höfe für eine Stiftung an das Kloster vorhanden.
Insgesamt rät Ludwig vom Plan des Vorwerkes ab, da die Reußen ihre Gelder nicht wiedersehen würden. Schließlich wurde eine Mühle bei Zoppoten errichtet, da diese nach Ansicht des Ludwig mehr einbrächte.
Bestätigungsbrief des Bischofs von Naumburg von 1447
„ Zu dem Remptendorfisch Vicariat und Einkommen sind vermöge des Bischofen von Naumburg am 20. April 1447 darüber gegebene Bestätigungsbrief gewidmet worden“:
Erstlichen im Dorfe Pöritzsch an Geld-Zinsen: 7 aßo von Thomas von Draxdorf, die er aus seinem Gut gewilligt. Es folgen 8 Untertanen von ihm offensichtlich aus der späteren Wüstung Hohndorf.
2 aßo durch Hans Schmied
1 aßo durch Jobst Pasold
2 aßo durch Veit Hempel
2 aßo durch Hans Türolf
1,5 aßo durch Heinz Escher
1,5 aßo durch Hans Hempel
1,5 aßo durch Klaus Top ?
2 aßo durch N. Sieber
(aßo: später Gulden bzw. Thaler)
Zu Remptendorf an Geld- Zinsen:
4,5 aßo Conradt von Machwitz jährlich aus seinen Gütern. Dazu etzliche Äcker und eine Behausung auch durch Conradt von Machwitz, letztlichen eine Wiese und Gehölze ufn Rödern gelegen von Hans Krauß.
Und damit nun diese Stiftung ganz frei und von manniglichen unbeschwert bleiben möchte. So sind durch derselben fundators (Stifter) dem Pfarrherrn zu Friesau Herrn Johanni und allen seinen successoren (Nachfolger) Remptendorf vor ihr Interesse 10 aßo gezahlet worden, dergestalt, das er forthin wegen gemelten Altars zu Remptendorf, der zu seiner Parochie ufgerichtet, nichts weiter zu fordern noch zu gewarten habe. Doch soll der Altarist zu Remptendorf dem Pfarrherrn zu Friesau in Ausstandung der heiligen sacramentes ufn Notfall beizuspringen, das gereichen an den Kestenn und processiona (Umzüge) sofern er nicht aus erheblichen Ursachen verhindert wird, mit ihm in den Chorstock zu gehen, schuldig sein .“
Anmerkung: Dieses Schreiben selbst wurde erst 1601 neu aufgenommen und ist so erhalten geblieben.
Dieses Adelsgeschlecht bestimmte über 600 Jahre lang maßgeblich die Geschicke unserer näheren Umgebung.
Der Stammsitz war das Dorf Weida bei Mühlhausen/Thür. (heute wüst). Die alten Sachsen-Könige holten Ministeriale aus ihrem ursprünglichen Machtbereich.
1115 Ein Ruzze von Plauen kämpft an der Seite seines Markgrafen am Welfesholz bei Hettstedt. Die sprachliche Verwandtschaft zu „Ruceschesece“ (Rauschengesees, 1120 genannt) liegt nahe.
1122 Der Ministeriale Erkenbert von Weida tritt als Zeuge im Zusammenhang mit der „Gau-Kirche“ Plauen auf. Er ist Lehensmann der Grafen von Everstein zu Plauen.
1139 Heinrich von Weida (das heutige gemeint) verkauft in seiner alten Heimat Land und eine Mühle für damals 5 Mark an das Kloster Volkenroda.
1143 Mit Heinrich dem I. von Weida setzt sich der Leitname „Heinrich“ durch. Er soll Vogt in einem „Rutzenland“ gewesen sein; Lage unklar, aber vermutlich im Oberland.
Um 1160 vergibt Kaiser Friedrich Barbarossa das Land beiderseits der Weißen Elster an die Vögte von Weida als Reichslehen. Von 1163 –1193 errichten diese die Osterburg in Weida als Stammburg. Bereits 1209 erhält Weida das Stadtrecht.
Um 1200 herrschen die Vögte über Gera, Ronneburg, Weida, Greiz und Plauen bis Asch. Sie haben neben der Grundherrschaft noch die „Regalien“ = Heerbann, Blutbann, Zoll, Steuern, Münze, Bergrecht, Fischerei und die „Hohe Jagd“.
1241-1249 ist ein Heinrich von Weida zeitweilig Landmeister des Deutschen Ordens in Ostpreußen.
1240/44 Teilung der Vogt-Linien in Gera, Weida, Plauen.
Schon 1266 taucht bei den Vögten von Plauen der Titel Heinrich Reuß (in verschiedenen Schreibweisen) auf und 1306 nimmt bei einer Teilung der Linie Plauen/Greiz einer offiziell den Titel Reuß an. In der Zeit von 1246-1320 gewinnen die Vögte von Gera, wie oben in groben Zügen dargestellt, das Oberland mit den Gebieten um Lobenstein, Saalburg und Schleiz dazu. Im Jahre 1325 erfolgt die bekannte Stiftung an das Nonnenkloster bei Saalburg u.a. – rund 40 Zinsbauern aus einem Dutzend Dörfer der Umgebung. Darunter werden 4 ½ Mansen aus dem Dorf „Reuz“ (Recz) = Röppisch aufgeführt.
Rechtlich wird 1328 der Makel getilgt, nachdem die Reußen eigentlich noch Lehensleute der Grafen von Everstein waren.
Am 24. Juni 1329 erlässt Kaiser Ludwig IV. die „Vogtländische goldene Bulle“.
Die Vögte von Plauen, Weida und Gera werden in ihren Rechten, Lehen und Regalien bestätigt. Ihr Titel lautet jetzt „Reichsvogt“.
Ab dem Jahre 1343 kommt der Begriff „Vogtland“ auf.
Von 1354-59 gibt es einen erneuten Vogtländischen Krieg. Die Reußen störten die Handelsroute von Erfurt nach Prag und unterliegen gegen den Kaiser, die Stadt Erfurt und die Wettiner. Sie verlieren Triptis, Auma und Ziegenrück an die Wettiner.
Die Wettiner führen 1423 die Bezeichnung „Sachsen“ für ihr Land ein.
Zwischen 1531 und 1572 sterben alle Linien der Reußen außer Reuß –Plauen mit Sitz Greiz aus.
Im Jahre 1533 wird die Reformation im Reußenland unter Führung der Wettiner eingeführt. Die Nachfolgende Sequestration des Klosters bei Saalburg dauert bis 1564.
Schon jetzt erfolgt die Trennung von Saalburg (u.a. mit Pöritzsch) und Burgk (mit Röppisch und Zoppoten).
Im Jahre 1547 schlägt der Kaiser die Truppen der Reformation bei Mühlberg an der Elbe vernichtend. Die Reußen verlieren vorerst alles außer der kleinen Besitzung Kranichfeld (bei Erfurt).
1560 verzichten die Reußen und die Burggrafen von Meißen auf ihren Anteil an Nordhalben. 1564 haben die Reußen = Reuß-Plauen Sitz Greiz ihren Besitz im wesentlichen wieder. Es kommt zu einer Teilung:
Jüngere Linie (827 km²) Gera, Schleiz, Ebersdorf, Lobenstein und Saalburg (1572)
Mittlere Linie Obergreiz starb aber 1616 aus
Ältere Linie (316 km²) Greiz und Burgk (u. a. Röppisch)
In diesem Zusammenhang ging die Masse des Klosterbesitzes an die Reußen in Gera über.
1596 wird die Landesteilung zw. Reuß Ä.L. und J.L. in weiteren Details fortgesetzt. Das betrifft auch Untertanen zu Röppisch und vor allem Flächen im zugehörigen Flurteil Hohndorf.
Die Verwaltung für Reuß Ä.L. im Oberland sitzt in Burgk. Ein dortiger „Amtsschösser“ (Schatzmeister) regelt Lehen, Käufe, Verkäufe u.a.m. bis zum letzten Untertan. Für Friesau, Röppisch, Rauschengesees und Zoppoten hat dieser eine Nebenstelle in Zoppoten eingerichtet; dort wird das sogenannte „Rote Buch“ geführt. Die Nebenstelle Crispendorf führt das „Grüne Buch“.
1598 kauft Reuß Ä.L. für 4521 Gulden „…Saalewiesen bei der Klostermühle unterhalb der Kospera mit allen Rechten sowie die Dörfer Remptendorf und Röppisch und die Plothener Teiche…“.
1612 verkauft Heinrich „Posthumus“ von Gera das Rittergut Unter-Zoppoten für 12500 Gulden an Heinrich den II. von Burgk u.a. mit den Fronbauern zu Röppisch, die früher zum Rittergut Pöritzsch (jetzt Reuß J.L.) gehörten. Dieser Posthumus von Gera war ein angesehener Mann im Reich und brachte später mit Geschick und Verstand die Reußischen Lande glimpflich durch den 30jährigen Krieg. Obwohl er 1635 mitten im Krieg verstarb, wirkten seine Gesetze und seine Politik weiter zum Nutzen des Gemeinwesens. Ein Vergleich der „Herdstetten“ der Herrschaft Schleiz vor und nach dem Krieg ergab nur einen Rückgang um 123 oder knapp 7%; in anderen deutschen Gebieten lagen die Menschenverluste häufig über 50%.
Selbst der kleine Ort Röppisch konnte schon 1651 eine neue Kirchenglocke anschaffen.
Im Jahre 1616 ist die Landesteilung im Reuß Ä.L. und J.L. im Prinzip abgeschlossen und hält bis 1919 – Bildung der Weimarer Republik.
Die Dörfer Friesau, Rauschengesees, Remptendorf, Röppisch und Zoppoten, also diesseits der Saale sind dem Amt Burgk zugehörig. Das Nebeneinander von Flächen beider Linien auf dem Hohndorf bleibt bestehen und ist bis heute nachvollziehbar.
Kleinere Korrekturen erfolgen: 1711 werden die „Klostergefelle“ je zur Hälfte Ebersdorf und Lobenstein zuerkannt und 1744 erfolgt ein Receß (Vergleich) betreffs einzelner Untertanen in Röppisch.
1866 stand Reuß Ä.L. auf der Seite Österreichs und musste dafür 200 000 Taler als Strafe an das siegreiche Preußen zahlen.
Reuß Ä.L. war ein selbstständiger Bundesstaat (316 km²) im Deutschen Reich bis zu dessen Ende 1919. Danach ging dieser Bundesstaat schrittweise im Kreis Schleiz, Land Thüringen, auf.
In altdeutscher Zeit wurden an gefährdeten Grenzen „Marken“ eingerichtet. Der König/Kaiser setzte „Markgrafen“ zur Sicherung der Grenzen und ggf. zu deren Vorverlegung ein. Diese hatten große Vollmachten; sie konnten das Heer aufbieten = „Heerbann“. Im Jahre 965 teilte Kaiser Otto der I. die große Mark des Grafen Gero in 4 kleinere auf. Unsere Gegend bildete nunmehr den südlichen Zipfel der „Mark Zeitz“; der erste Markgraf war Wigger.
Bereits 968 bestätigte der Papst das zugehörige Bistum Zeitz/Naumburg zur Christianisierung der Bevölkerung dieses Landes.
Nachbargebiete waren Saalfeld, Merseburg, Meißen und Bamberg.
Über längere Zeit lag das Markgrafenamt von Zeitz in den Händen derer von Groitzsch – Stammburg nördlich von Zeitz.
Diese hatten sorbische Wurzeln und trugen den Leitnamen Wiprecht. Einer besaß um 1100 viele 100 Zinsbauern in einem „Butsin-Gau“ der vermutlich im Oberland lag. Zur Machtausübung zog er Vertreter des niederen Adels heran. So kämpfte 1115 ein „Ruzze von Plauen“ an seiner Seite.
Im Jahre 1136 sterben die von Groitzsch im Mannesstamm aus. Der Kaiser besetzt diesen Posten nicht neu, da die Grenzfunktion ohnehin nicht mehr gegeben war. Die Mark Zeitz wird schrittweise bis 1180 aufgelöst. Die östlichen Teile gehen an die Wettiner in der Mark Meißen (ab 1423 auch Sachsen genannt). Den Landstreifen beiderseits der Elster von Asch bis Gera erhalten die Vögte von Weida um 1160 von Kaiser Barbarossa als Reichslehen (ab 1343 auch Vogtland genannt). Mit dem restlichen Gebiet, zwischen den Vögten und dem Thüringer Altsiedelland werden die Lobdeburger belehnt.
Diese alle hatten die Aufgabe, im zumeist vom Sorben bewohnten Gebiet die deutsche Feudalordnung und die katholische Kirchenorganisation lückenlos und endgültig durchzusetzen. Dieser Prozess verlief nicht ohne Probleme. So klagen z. B. die Mönche von Saalfeld um 1100 „… durch Auflegen des Zehnten brachte der Bischof das halbheidnische, rohe und des christlichen Glaubens fast unkundige Volk gegen sich auf….“
In den Jahrzehnten nach 1100 wurden massiv Bauern aus dem deutschen Altsiedelland (Franken, Thüringen) angesiedelt. Erst ab dieser Zeit verbessert sich für uns heute die Quellenlage, vor allem durch eine klare Zuordnung des feudalen Landbesitzes.
Der Vollständigkeit wegen muss hier deutlich gemacht werden, dass das Bistum Zeitz/Naumburg noch bis einschließlich der Reformationszeit um 1534 aktiv war.
Eine herausragende Rolle spielte das im Jahre 1114 gegründete Kloster Bosau bei Zeitz für die Christianisierung und Landesverwaltung.
Die Lobdeburger
kamen im 12. Jh. als Reichministeriale nach Thüringen. Ihr Stammsitz war Auhausen an der Wörnitz in Franken.
Im Jahre 1166 wird die namensgebende Lobdeburg bei Jena erwähnt. Sie spalten sich bald in weitere Linien auf. Die Linie Lobdeburg-Arnshaugk bei Neustadt/Orla war bereits bis Ziegenrück aktiv und erhielt 1204 das Oberland um das heutige Lobenstein, Saalburg und Schleiz als Reichslehen. Das war der südliche Ausläufer der ehemaligen Mark Zeitz. Hier war bis zur völligen Integration in den deutschen Feudalstaat noch viel zu tun. Die Lobdeburger standen in hohem Ansehen und meisterten ihre Aufgaben erfolgreich. Sie stellten sogar von 1207-23 und von 1225-54 den Bischof von Würzburg.
Zuerst errichteten sie die Burg Saalburg (bis 1216) als ihr örtliches Machtzentrum und schon 1222 wird der Ort erwähnt. Die Weihe der Kirche von Kulm im Jahre 1223 wird als ein Abschluss der Kirchenorganisation angesehen. Ihr Gefolge gründete die späteren Rittergüter in der Umgebung. Bei der Besiedlung wird zum Teil über das Ziel hinaus geschossen, so dass alleine die Großpfarrei Tanna bald neben 11 Orten noch 6 Wüstungen aufweist. Aus dem Ortsnamen Lobenstein (1250 erste Urkunde) sind die Lobdeburger unschwer herauszuhören.
Im Jahre 1240 wird ein „Territorium Saalburg“ erwähnt. Dieses dürfte sich in der 1501 überlieferten „Pflege Saalburg“ (Gerichtsbezirk) widerspiegeln. Hierzu gehörten etliche Dörfer im Umkreis der Stadt, u.a. Röppisch.
Kaum hatte sich eine eigene Linie Saalburg (inkl. Lobenstein) etabliert, starb sie um 1240 wieder aus. Offiziell fiel damit das Reichslehen an den Kaiser zurück, der es dem Landgrafen von Thüringen zusprach. Aber die Herren von Gera (Vögte, Reußen) hatten durch Verschwägerungen mit den Lobdeburgern bereits Ansprüche erworben. Heinrich der I. von Gera besaß 1246 Teile des Oberlandes von Nordhalben aus und hatte durch seine Frau Leukarda von Lobdeburg-Pausa (1254) Ansprüche auf Lobenstein, Saalburg, Tanna, Stelzen, Mühltroff und Pausa. Nach anderen Quellen soll auch Geld an die Wettiner geflossen sein. Jedenfalls übernehmen die Vögte 1276/78 Lobenstein und stellen 1279 eine erste Urkunde in Tanna aus. Die Vögte und Lobdeburger konkurrieren im Oberland. Otto von Arnshaugk überträgt 1284 dem „Deutschen Orden“ das Kirchenpatronat zu Schleiz und Heinrich der I. von Gera dasselbe für Tanna.
Den Lobdeburgern von Arnshaugk verbleibt nur noch Schleiz und Burgk im Oberland. Zu ihrem weiteren Besitz gehören Neustadt, Pößneck, Ranis, Auma, Triptis und Ziegenrück. Otto von Arnshaugk verstirbt 1289; kurz danach sein Sohn.
Jetzt sehen die Herren von Gera ihre Chance. Nur noch Schleiz und Burgk fehlen zwischen ihrem Stammland an der Elster und dem neu gewonnenen Oberland.
Ein Wettiner (Albrecht der Entartete) verwaltete nach 1289 den Arnshaugkschen Besitz.
Der erste Vogtländische Krieg, auch Bruderkrieg genannt
Als dieser Albrecht 1314 stirbt, kommt es zum offenen Kampf um das Schleizer Gebiet. Dieses hatten die Vögte von Gera bereits vorher besetzt. Dagegen entstand eine mächtige Koalition: Markgraf von Meißen, Burggraf von Nürnberg, Bischof von Bamberg und die Reußen zu Greiz.
Deren Ziel war die Eroberung von Gera und Schleiz.
Die erste Phase des Krieges scheint im Raum Schleiz stattgefunden zu haben, große Verwüstungen werden vermeldet. Einige wüste Orte sind vielleicht darauf zurückzuführen. Die Kämpfe dauern bis 1316 an. Hinzu kommt nach einer Missernte 1315 eine verheerende Hungersnot in den Jahren 1315/16, die zu einer allgemeinen Ermattung führten.
Durch Vermittlung des deutschen Königs Ludwig kommt es am 6.1.1317 in Weißenfels zum Ausgleich und Waffenstillstand. Die Vögte von Gera müssen das heute Bayrische Vogtland abtreten, Verzicht im Pleißner Land üben, die Oberhoheit des Markgrafen von Meißen anerkennen und diesem bei Bedarf 50 Ritter stellen. Ansonsten wird den Vögten ihr Besitz im Oberland inklusive Schleiz belassen.
Jetzt stehen den Vögten nur noch Albrecht und Hermann von Lobdeburg-Leuchtenburg gegenüber, die auf Schleiz und Burgk nicht verzichten wollen. Sie sammeln 1320 ihre Kräfte bei Kahla und ziehen gegen die Vögte, aber unterliegen. Dieser Endkampf könnte um die Wysburg – eine Befestigung der Lobdeburger – herum stattgefunden haben. Das Beinhaus in Altenbeuthen und dendrochronologische Untersuchungen von Bauholz auf der Wysburg – letzter Holzeinschlag 1320 – dürften Hinweise darauf sein. Im gleichen Jahr wird auf der Leuchtenburg ein Friedensvertrag zwischen beiden abgeschlossen und alle Gefangenen ausgetauscht; „Vögte und Lobdeburger vertragen sich wieder.“
Damit haben die Vögte ihren Besitz im Oberland abgerundet und gesichert. Sie bemühen sich eifrig um dessen Aufbau und Entwicklung. Eine besondere Zuwendung erfährt das neue Nonnenkloster bei Saalburg. Offensichtlich werden treue Mitstreiter gefördert, z.B. haben die von Machwitz danach umfangreiche Lehen in Unter-Zoppoten, Röppisch, Remptendorf und Gräfenwarth, andere dagegen, wie Poppo Künzel von Weisbach (Wysburg), werden zur Kasse gebeten bzw. Friedrich von Kulm stiftet gleich seinen Besitz 1318 dem Kloster.
Der interfamiliäre Streit mit den Reußen von Greiz wird später geklärt.
Anmerkung zum o.g. Beinhaus in Altenbeuthen:
Untersuchungen der Universität Jena sollen ergeben haben, dass die Toten keine Hiesigen waren. Es könnte sich um Angehörige fremder Truppen gehandelt haben, die an den Kämpfen von 1314-1320 beteiligt waren.