Holzwirtschaft  und  Flößen im Oberland um 1600

Nach dem Archiv Greiz am Beispiel von Röppisch

Der Waldanteil in den Bauernwirtschaften war zu dieser Zeit wesentlich geringer als heute.

Die Hektarerträge waren gering, daher kamen alle geeigneten Flächen unter den Pflug. Zudem waren diese Gehölze häufig übernutzt durch Brennholzgewinnung, Streuholen und Waldweide. So waren viele bei Bauholz, Dachschindeln und alle Jahre wieder bei Brennholz auf die herrschaftlichen Wälder angewiesen. Für Röppisch war das meist der „Streitwald“, heute „Burgkwald“ sowie Flächen auf dem Hohndorf.  Nach dem Großbrand von 1727 z.B. erhielten die 10 Betroffenen je 1 Schindelbaum zugewiesen.

Probleme wie „Windwurf“ und  „Dürrholz“ (Borkenkäfer) gab es damals wie heute.

So wurde der Wald der Reuß Ä. L. auf dem Hohndorf  um 1615 vom Wind „niedergeworfen“ und zu  „Schwemmholz aufgehieben“ (Brennholz zum Flößen).

Die Reußische Forstverwaltung in Burgk/ Isabellengrün lenkte sowohl die Selbstwerbung der Leute  als auch den eigenen  Holzverkauf  sowie Lohnarbeiten. Selbst Bucheckernsammeln, Waldweide u.a.m. wurde abgerechnet.

Beispiele von Selbstwerbung für Röppisch aus dem Jahr 1590:

Bartel  Soffa               (heute Nr. 28) 13 Groschen für 1 Schindelbaum

Dillig  Joachim          (Nr.22)            13 Groschen für 1 Schindelbaum

Hans    Pasold             (Nr.21)             7 Groschen für 1 Felgenbuche (für Räder)

Georg  Völckel           (Nr.  2)            13 Groschen für 1 Schindelbaum

Georg  Werner           (Nr.26)            10 Groschen für 2 Baubäume

Weitere 16 Leute folgen  mit insgesamt 10 Talern und 12 Groschen.

Abrechnungsdatum war Jubilate  (3. Sonntag nach Ostern).

Flößerei:

Die Reußen  hatten mit einzelnen sächs. Herzogtümern Verträge über die Lieferung von Brenn- und Bauholz. Der Transport erfolgte  durch Flößen die Saale abwärts.

Im Winter organisierten die Förster den Holzeinschlag und das Schleppen zu den Floßstellen an der Saale durch die Bauern der umliegenden Dörfer. Diese Lohnarbeit war offensichtlich als Zuverdienst  willkommen . Zudem mussten die Pferde ohnehin bewegt werden (nach der Viehzählung von 1592 hatte Röppisch 30 Pferde und 8 Zugochsen). 

Das eigentliche Flößen haben Fachkräfte nach dem Eisgang  bewerkstelligt. Ein „Standard“- Floß bestand nach der Abrechnung  von 1593 aus 21 – 23 Stämmen und 3 „Patschen“ (Ruder) und brachte als Lohn für 2 Mann im Schnitt  ca. 10 Taler.

Alle Stämme wurden durch den Förster vermessen; Abschluss bis Walpurgis ( 30. April ).

Die Abrechnung erfolgte allerdings hier erst zu Walpurgis des Folgejahres.

Beispiel vom 30 . April 1593 :

Für 5 Flöße erhalten die Bauern aus Röppisch  51 Taler und 11 Groschen rückwirkend.

  • Georg Völckel ( Nr. 2 ) und Bartel Soffa ( Nr. 28) erhalten 9 Taler und 18 Groschen für

23 Stämme zu je 9 Gr .  und  12 Gr . für 3  „Patschen“.

  • Hans und Clemens Pöhlmann  ( Nr. 44 und 45 ) erhalten 9 Taler und  9 Gr . für 22 Stämme und 12 Gr . für 3 „Patschen“.

Es folgen 3 weitere  Trupps bestehend aus 2 Mann mit  Säge, Beil und Gespann.

Der sonst übliche Tagelohn betrug zu dieser Zeit 3 Groschen  und mit Gespann 5 Groschen.

Ab dem 30 – jährigen Krieg verschwanden die Pferde, es erschienen jetzt Zugochsen.

Diese Arbeit war nicht nur schwer, sondern auch gefährlich wie Beispiele zeigen:

1615 ertrank Adam Herzog aus Zoppoten beim Flössen in der Saale.

Im Februar 1717 geriet im Streitwald Caspar Pasold , 16 Jahre alt (Hs.Nr.27) aus Röppisch, unter einen mit Holz beladenen Schlitten und verstarb.

Währung: 1 Taler (auch Gulden) zu 21 Groschen zu je 12 Pfennigen.

Preise:      1  Kanne Bier (ca.1Liter) =2 Pf. , 1 Ei = 1 Pf. , 1 Paar Schuhe um 16 Gr. bis 1 Ta.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert