Nonnenkloster zum Heiligen Kreuz

Heute sind nur noch geringe Mauerreste des Klosters zu sehen, aber selbst diese lassen einen respektablen Steinbau erahnen. Das Kloster lag östlich der Saale am Fuße des Kulmberges und grenzte mit seinem Besitz an die Gemarkung Röppisch. Es besaß Land im Flurteil Hohndorf mit den Bezeichnungen „Kösperleithe“, „Klosterleithe“, „Frankental“, „Altes Schloss“ und „Frauenwiesel“.

Zudem schenkten die Herren von Gera im Jahre 1325 dem Kloster 4 ½ Zinsbauern aus Röppisch. Hier heißt es im Original: „… In Reuz 4 ½ Mansen bezahlen 2 ¼ Mark, diese (Höfe) bewirtschaften Albert Wibel, Hermann vorn Richzen, Conrad sein Bruder und der Hirte. Ebenso hat zuvor einer von Draxdorf dem Kloster eine Manse geschenkt…“ (2 ¼ Mark  waren ca. 500 gr. Silber.) Später kamen weitere Abgaben hinzu.

Diese Bauern behielten ihren Status als Kloster – später Pfarrbauern bis zum Ende der Feudalzeit um 1850. Es sind dies die heutigen Haus Nr. 1-3 und 6-8 in Röppisch.

Als 1356 zwei Brüder von Draxdorf dem Kloster einen dritten Altar stifteten, wurden 13 Zinsleuten aus Röppisch von den jährlichen Kosten 1 Mark, 5 ¼ Pfund Wachs und verschiedene Naturalien aufgebürdet. Vermutlich waren das alle ihre Lehnbauern in Röppisch.

Der Baubeginn des Klosters war kurz nach 1300. Beendet wurde der Bau um 1318. Da aber schon 1311 erste Ablassbriefe nachweisbar sind, dürfte es bereits mit ersten Kräften gearbeitet haben. Das Nonnenkloster hatte mit dem Landesausbau nichts mehr zu tun. Es diente vielmehr der Versorgung „überzähliger“ Töchter des hiesigen niederen Adels. Diese konnten sich hier „einkaufen“. Standesunterschiede wirkten entgegen der eigentlichen Regeln innerhalb des Klosters weiter. Vorgesehen waren offensichtlich Prior oder Priorin, drei Geistliche und rund 20 Nonnen. Der zuständige Bischof von Naumburg beauftragte den Abt des Mönchsklosters Bosau bei Zeitz (gegründet 1114) mit der Oberaufsicht. Dazu machte der Abt jährlich eine Visitation von einer Woche Dauer. Das Klostergut musste ihn mit einem Pferdegespann holen. Er blieb 3 Tage, besichtigte das Kloster und befragte die Insassen. Dabei erfuhr er alles, denn die Nonnen beschwerten  sich heftig übereinander. Der Abt traf seine Festlegungen und wurde wieder nach Zeitz gefahren. Die Handelsstraße Nürnberg – Leipzig führte unmittelbar vorbei. Zum Kloster gehörte das Klostergut mit 14 weltlichen Personen. Dorthin hatten die Klosterbauern ihre Abgaben zu liefern bzw. war dort die Fronarbeit zu leisten.

Beispiele anderer Stiftungen:

1318 Das Kloster erhält eine Mühle an der Saale

1318 Die Vögte vergeben rund 20 ha Wald am Kulm und die Fischereirechte in der Saale von der Mühle bis zum Retzschbach.

Wirtschaftliche Grundlagen des Klosters:

Das Eigengut des Klosters (Stand von 1531)

Das Gut war von der „Bede“, derLandessteuer, befreit. Hier arbeiteten 14 weltliche Personen, ein Hofmeister, ein Fischer, 12 Mägde und Knechte.  

Die meisten Flächen lagen um das Kloster herum, aber auch in Gräfenwarth und „auf dem Hohndorf“. Dort wird ein „Haferfeld“ von über 3 ha genannt.

Die Viehhaltung umfasste 36 bis 40 Kühe, 30 bis 40 Schweine, Geflügel, 8 Wagenpferde und 1 Reitpferd. Eine Schafherde von 350 bis 450 „Nößern“ steht in Gräfenwarth.

Gemäß der Dreifelderwirtschaft kennt man „Dungfeld“ (für Weizen, Gerste und Roggen), „Haferfeld“ und „Brachfeld“. Die Saisonarbeiten, besonders das Ackern und Mähen, hatten vorrangig die Untertanen in Fronarbeit zu leisten. So standen dem Gut 175 Tage Pferdefron zum Ackern zu. Aus Röppisch mussten 3 Fröner 8 Tage in Gräfenwarth ackern und in Handfron jeweils 2 Tage mähen, heuen und Hafer hauen.

Dem Kloster gehörte ein kleines Weingut in Beutnitz (zwischen Jena und Apolda). Jedes Jahr mussten die zwei Klosterbauern aus Volkmannsdorf dort den Wein holen.

Die Waldnutzung umfasste Bauholz, Schindelholz, Brennholz und die Gewinnung von Harz, Pech und Holzkohle. Gegen Gebühr konnte Leseholz geholt und Waldweide betrieben werden.

Bier wurde selbst gebraut und war das Alltagsgetränk für Jung und Alt. Dabei war „Koffendt“, ein 2. Aufguss der Trebern, für die Niederen und Armen gedacht.

Trotzdem bleibt der „Zehnt“ der Klosterbauern die wichtigste Einnahme.

Bereits 1325 hatten die Vögte und ihre Vasallen rund 40 Zinsbauern gestiftet. Im Laufe der Zeit kamen weitere hinzu. Neben den oben genannten Fronen waren 1531 zu liefern: 150 Gulden zu zahlen.

Dazu kamen: 88 Schock Korn, 16 ½ Schock Weizen, 57 Schock Gerste, 33 Schock Hafer, drei Fuder Erbsen, 7 Schock „Heidekorn“ ?, 6 Fuder Wicken und 250 Risten Flachs. (Mit Schock sind 60 Garben gemeint; Schock und Fuder deuten an, dass diese Mengen vom Feld weg geliefert werden konnten und das Klostergut selbst drosch.)

231 Hühner, 618 Eier, 280 Käse, 12 ½ Pfund Wachs u.a.m.

Geldgeschäfte, Schreibarbeiten für Andere und die Gebühr, die der Sohn eines Bauern beim Antritt seines Erbes zu zahlen hatte.

z.B. 1365 von Machwitz zu Gräfenwarth borgte 600 Gulden im Kloster und zahlte dafür 1394 noch 30 Gulden Zinsen. Insgesamt hatte der Adel häufig Geldsorgen.

Da es außerhalb der Klöster kaum Schriftkundige gab, war das Erstellen von Schriftstücken eine wichtige Einnahmequelle. Schon 1365 erscheint eine Kuriosität im Schreibstil = „schollen“ statt sollen oder „Äbtischin“ statt Äbtissin u.a.

Nach der Reformation in Reuß ältere Linie 1534 wurden im Rahmen der Auflösung des Klosters die bisherigen Klosterbauern in Röppisch neu aufgeteilt. Abgaben und Verpflichtungen blieben allerdings. Die Höfe 1-3 blieben vorerst dem Klostergut verpflichtet und gingen um 1590 direkt an die Herren von Gera. Höfe 6 und 7 kamen zum Rittergut Ebersdorf. Hof Nummer 8 wurde dem Pfarre in Zoppoten zugeteilt, der schon immer über den Hof 9 verfügte.

Ein Vorteil für die Klosterbauern war, dass bei Lieferproblemen oder o.ä. durch das Klostergut Nachsicht geübt wurde, allerdings nicht bei Fronarbeiten.